Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 308

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12.36.03

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Herren Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuschauer und Zuschauerinnen! Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit ein bisschen auf die Kunst und Kul­tur in den ländlichen Regionen und auch auf die Förderung von Frauen in Kunst und Kultur lenken.

Kunst und Kultur in den ländlichen Regionen ist mir ein sehr großes Anliegen. Ich bin Wahlkreis-Abgeordnete aus Tirol und habe ziemlich viel Erfahrung mit Kulturinitiativen. Ich bin auch selbst in mehreren Kulturvereinen engagiert und kann aus eigener Erfah­rung sagen: Kulturarbeit am Land ist ganz stark gekennzeichnet von vielen Menschen, die mit sehr viel Herzblut Kulturarbeit machen, meistens ehrenamtlich, unentgeltlich in ihrer Freizeit, und Kulturarbeit am Land ist auch gekennzeichnet von der ständigen Su­che nach Geld.

Bürgermeister, Pardon – Bürgermeister, Entschuldigung, jetzt war ich wohl zu viel am Land –, Bundesminister Rupprechter hat gemeinsam mit Herrn Bundesminister Oster­mayer eine neue Initiative zur Förderung von regionalen Kunst- und Kulturprojekten ge­startet, um die vielen Kreativen im ländlichen Raum zu unterstützen. Die Förderinitia­tive wird im Rahmen des EU-LEADER-Programms 2014 bis 2020 durchgeführt und auch mit Fördermitteln des BKA ergänzt. Mit einem Gesamtbudget von rund 2 Millionen € sollen in der Laufzeit zirka 20 Projekte umgesetzt werden. Das begrüße ich natürlich sehr, aber ich erlaube mir zu sagen – Herr Finanzminister, auch an dich gerichtet –: Es darf in Zukunft auch gerne noch ein bisschen mehr sein, vielleicht für die nächste Leader-Periode, denn wenn ich an die 2 Millionen € denke, dann wüsste ich jetzt schon nur in meinem Wahlkreis einige Projekte, die diese 2 Millionen brauchen könnten.

Im Zusammenhang damit möchte ich noch gerne einen Sidestep zum Gemeinnützig­keitspaket machen. Das wurde ja in letzter Zeit begutachtet, die Frist ist schon abge­laufen, und ich möchte ganz ausdrücklich unserem Staatssekretär Mahrer ganz herz­lich gratulieren und dafür danken, dass er sich da so stark engagiert hat. Diese Maß­nahmen sollen zur leichteren Absetzbarkeit von Spenden auch für den Kulturbetrieb führen und damit helfen, dass mehr privates Geld in die Kultur fließt. Ich finde es aber sehr schade, dass nur Vereine und Kulturinitiativen davon profitieren werden, wenn sie auch öffentliche Förderungen erhalten; zumindest hat uns das der Herr Kulturminister so im Kulturausschuss gesagt. Ich hoffe, ich habe ihn da richtig verstanden. Ich finde, dass gerade Kulturinitiativen, die eben keine öffentlichen Mittel erhalten, Geld brau­chen, privates Sponsoring ganz dringend brauchen wie einen Bissen Brot, und ich möch­te deswegen darum bitten, dass in Zukunft noch Überlegungen angestellt werden, um hier Verbesserungen oder Ergänzungen herbeizuführen.

„Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ – Das ist ein Aus­spruch von Paul Klee, und in diesem Sinne möchte ich noch gerne auf die Frauenför­derung in der Kunst und speziell auf die Frauenförderung für Filmschaffende zu spre­chen kommen.

In seiner Anfragebeantwortung bezüglich der Förderung von Frauen in der Filmbranche ist Bundesminister Ostermayer darauf eingegangen. Herr Minister, ich möchte Ihnen wirklich ein Kompliment machen: Was die Vergabe von Geldern direkt aus Ihrem Res­sort für Stipendien, Projekte, Ankäufe, Preise und Prämien angeht, sind Sie wirklich sehr, sehr vorbildlich unterwegs! Es ist zwar noch keine Aufteilung im Verhältnis 50 : 50 er­langt worden, aber Sie sind schon ganz nahe dran.

Das Österreichische Filminstitut hingegen hat da noch großen Aufholbedarf. Es steht der­zeit bei einem Aufteilungsverhältnis von 75 Prozent zu 25 Prozent. Aber es sieht zu­mindest so aus, als würde sich da in nächster Zeit einiges tun und in Bewegung kom-


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