Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 377

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wir auch, wo die Kostenfaktoren der Zukunft liegen, die unsere Budgets belasten, und wir müssen umdenken und uns vielleicht wieder mehr der oftmals als konservativ be­zeichneten Werte besinnen. Ist alles schlecht, was konservativ ist? Was heißt das: be­wahren und erhalten? Natürlich sind dabei eine gewisse Modernisierung und Entwick­lung nötig.

Die Familie ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Statistiken, die auch in der Presse publiziert wurden, haben bewiesen, dass ein Kind bis zum 15. Lebensjahr 130 000 € kos­tet. Dieses Geld wird regional investiert. Dieses Geld bedeutet regionale Wirtschafts­kraft, das fließt in regionale Geschäfte, in den Buchhandel, in die Textilgeschäfte – da wird die regionale Wirtschaft gesichert und erhalten. Ich meine, das ist das Wichtigste, und, Frau Minister Karmasin, auch wenn jetzt die Kinderbeihilfe erhöht wird, haben wir trotzdem noch nachhinkend aus den letzten Regierungen 20 Prozent realen Kaufkraft­verlust.

Dieses Geld fehlt den Familien, und deshalb haben wir besonders bei den Mehrkind­familien das Problem der Armutsgefährdung beziehungsweise bei Ein- oder Zweikind­familien das Problem, dass sie sich ein weiteres Kind nicht mehr leisten können.

Ich möchte hier aber einen ganz anderen Aspekt der Familien darstellen, der viel zu wenig erwähnt wird und besonders bei uns im ländlichen Raum eine ganz wesentliche Rolle spielt: Aus den Familien kommen ganz, ganz wertvolle neue, junge Mitglieder für die Feuerwehr, für die Fußballvereine, für die Musikkapellen, für jede Form der Ver­eine, die bei uns am Land so wichtig sind, die diese Gemeinschaft, diese Kollegialität fördern, diese prosperierende ländliche Organisation draußen, wo sich die Leute wohl fühlen, wo man sich trifft, wo man miteinander spricht, wo man nicht in der Anonymität verkommt.

Diese Grundlage kommt ganz wesentlich aus den Familien, weil die Kinder und Ju­gendlichen oftmals darauf vorbereitet werden, und das heißt auch einiges an zusätzli­chen Leistungen, wenn sie zum Unterricht oder zur Übung gefahren werden müssen, die dann von den Familien, von den Müttern gratis erbracht werden.

Herr Ausschussvorsitzender Strasser hat gesagt, bei 80 Prozent der Familien läuft es gut. Na ja, das kommt darauf an. Das dürfte aus einer Statistik sein, die noch nicht publiziert wurde, denn im Grunde genommen sind die Wünsche und die berechtigten Forderungen viel größer, und ich glaube nicht, dass sich das auf nur 20 Prozent be­läuft.

Es wurde der FLAF angesprochen: Der FLAF, das hat mein Vorredner gesagt, wird na­türlich auch zweckentfremdet. Wir wissen, was da, angefangen vom Mutter-Kind-Pass, alles hineingesteckt wird. Ich denke, Frau Minister, da sollte man noch viel stärker schau­en, dass das Geld zweckgewidmet wird; das ist wesentlich.

Ich denke, auch da ist der Spruch des deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble hinsichtlich des Fahrens auf Sicht angebracht, besonders in der Familienpolitik. Alles, was wir in diesem Haus gestern, heute und morgen diskutiert haben beziehungsweise diskutieren, entscheidet über diese Zuversicht unserer Kinder – von der Umwelt bis zum Klima, von der Gesundheit bis zu den Arbeitsplätzen. Deshalb, glaube ich, sollte man die Familienpolitik besonders Richtung Enkerlgerechtigkeit, Richtung Nachhaltigkeit ausrich­ten, und da sind wir alle gefordert. Danke. (Beifall beim Team Stronach und bei Ab­geordneten der FPÖ.)

16.45


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Holzinger-Vogtenhuber. – Bitte.

 


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