Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 385

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

anbieten werden – mit dem Partnerschaftsbonus, mit einem erhöhten Väteranteil, um wiederum die Väter in Richtung Vereinbarkeit mehr einzubeziehen –, zum anderen gilt es das Netzwerk „Unternehmen für Familien“, das sich sehr gut entwickelt, noch zu stärken, um die Vereinbarkeitsangebote der Wirtschaft zu fördern und noch stärker he­rauszuheben; und zum Dritten ist es das zweite Gratiskindergartenjahr, das wir in in­tensiven Verhandlungen ab nächstem Jahr entsprechend verhandeln werden, wie es ja auch schon in der Artikel-15a-Vereinbarung festgeschrieben ist. – Danke schön. (Bei­fall bei der ÖVP.)

17.10


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig zu Wort. – Bitte.

 


17.11.06

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte auf jene Familien eingehen, die aus meiner Sicht ganz besondere Herausforderungen zu meistern haben, nämlich Familien, in denen auch Kinder mit Behinderungen leben.

Geschätzte Damen und Herren, ich weiß, dass es im Bereich der Familienbeihilfe auch für Kinder mit Behinderungen eine erhöhte Familienbeihilfe geben wird. Wir werden auch in diesem Bereich im nächsten Jahr 14,1 Millionen € mehr investieren. Es sind für Beratungsstellen, für Schwerpunktberatungsstellen im Budget zirka 500 000 € dotiert; und es gibt auch für die Schulbuchaktion, auch speziell für Schulbücher für blinde Kin­der, einen Betrag von zirka 450 000 €. Das sind wichtige Maßnahmen für Eltern, die mit Kindern mit Behinderungen leben. Aber – und da kommt jetzt wirklich das große Aber – ich bin der Ansicht, dass man im Bereich der Unterstützung für Familien mit Kin­dern mit Behinderungen österreichweit – egal auf welcher politischen Ebene man ar­beitet – einfach noch mehr tun muss.

Familien mit Kindern mit Behinderungen werden oft sehr allein gelassen; sie haben, wenn das Kind auf die Welt kommt, sehr schwierige Bedingungen, sie müssen sich in einer neuen Welt zurechtfinden, und ich meine daher, man muss in diesem Bereich wirklich noch mehr investieren. Man muss darangehen, One-Stop-Shops zu schaffen, an die sich diese Familien wenden können, wo sie Beratung erhalten und erfahren, wo sie Unterstützung bekommen können – sei es im Therapiebereich, sei es im Bereich mobiler Unterstützung, sei es im Bereich von Kinderbetreuungsangeboten et cetera, et cetera. Das ist im Moment in Österreich sehr uneinheitlich geregelt. Es gibt vom Bund Unterstützung, es gibt vom Land Unterstützung. Ich meine, Frau Ministerin, man müss­te sich in diesem Bereich zusammensetzen und Regelungen finden, damit Familien nicht irgendwohin geschickt werden, sondern dass es Angebote gibt, an die sich Familien hin­wenden können, damit man einfach wirklich weiß, wie man Kinder mit Behinderungen am besten betreut, auch unter Rücksichtnahme auf die Geschwisterkinder, weil die dann nämlich wirklich sehr oft ein Stück zurückbleiben aufgrund der schweren Betreuungssi­tuation bei Kindern mit Behinderungen.

Ich möchte da auch auf einen Punkt eingehen, Frau Ministerin, der im Zusammenhang mit dem Kindergartengesetz beziehungsweise mit dem verpflichtenden Kindergarten­jahr angesprochen wurde. Es gibt zwar die Kindergartenpflicht, allerdings sind Kinder mit Behinderungen ausgenommen. Sie haben im Ausschuss gesagt – und es wird auch immer so dargestellt –, dass das zum Schutz der Kinder ist. Ja, das mag wohl so sein, aber hinter diesem Schutz verstecken sich dann oftmals Gegebenheiten vor Ort, wes­halb dann ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin – gar nicht böswillig – einfach sagt: Wir haben keinen Platz für dieses Kind.

Ich bin der Ansicht, man muss in diesem Bereich die Kindergartenflicht für alle Kinder geltend machen – wirklich für alle Kinder –, damit auch Kinder mit Behinderungen von


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite