Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 455

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Zur Frage, die heute schon aufgeworfen wurde: Wie viel ist denn vorhanden? – Es war die Rede davon – der Minister und Vizekanzler hat das ausgeführt –, es könnte ja auch wesentlich weniger sein. Dazu möchte ich ganz klar und deutlich sagen: Weniger darf und kann es gar nicht mehr sein, wenn ich mir im Vergleich dazu die Zahlen und Daten von unseren Nachbarn anschaue.

Wenn ich Bayern betrachte, so hat man dort gerade einmal 242 000 Studierende, gibt dafür aber 6,3 Milliarden € aus, oder umgerechnet 26 000 € pro Studierenden. Öster­reich hat mit 304 000 ein klein wenig mehr Studierende und gibt gerade einmal 3,8 Mil­liarden € aus, das sind 12 000 €. (Vizekanzler Mitterlehner: Es sind 15 000 € … OECD! Ruperta, schau dir einmal OECD-… an!) Sie sehen da wirklich ein Missverhältnis im Ver­gleich zu dem, was wir eigentlich benötigen würden.

Ähnlich ist es, wenn wir uns ganz konkrete Universitäten anschauen. Herr Minister, du weißt, wie die Situation der Technischen Universität in Wien ist im Vergleich zur ETH Zürich und zur TU München. (Abg. Lettenbichler: … die Studenten selbst zahlen müs­sen an Studiengebühren! Wollen Sie das?) Ich möchte mit der ETH Zürich anfangen. Die geben 78 000 pro Studierenden aus, gefolgt von der TU München mit 33 000, und bei der TU Wien sind es gerade einmal 11 000 €.

Natürlich schlägt sich das nieder. Wo schlägt sich das nieder? – Einerseits in den Ran­kings und vor allem, meine Damen und Herren, was noch wesentlich wichtiger ist, im Anteil jener Studierenden, die ihr Studium auch tatsächlich abschließen. Wir haben sehr hohe Abbruchquoten, und das hängt mit der Betreuung an den Universitäten zusam­men, damit, dass es zu wenige Ressourcen gibt, zu wenige Lehrende, zu wenige Pro­fessorinnen und Professoren. (Ruf bei der ÖVP: Alles zu wenig! Alles zu wenig!) Und das müssen wir ändern! (Beifall bei den Grünen.)

Sie wissen, wir haben unterfinanzierte Universitäten. Wir brauchen mehr Ressourcen für Wissenschaft und Forschung, und wir werden heute zu einem späteren Zeitpunkt einen entsprechenden Antrag einbringen.

Nichtsdestotrotz gibt es auch ganz konkrete Bereiche, wo wir sehr wohl sagen, es ist notwendig, darauf entsprechendes Augenmerk zu richten, nämlich was die Erhöhung der Anzahl der Bildungsabschlüsse betrifft. Und da gibt es beim Wirkungsziel eine Maß­nahme, die da lautet, öffentliche Bewusstseinsarbeit zu leisten. Kollegin Himmelbauer hat heute ein schönes Beispiel genannt, das wirklich begrüßenswert ist – fein! –, aber es gibt auch andere Bereiche in dieser Untergliederung, Herr Minister, wie beispiels­weise die Kinderuniversitäten, wo großartige Arbeit geleistet wird, und die werden aus dieser UG gerade einmal mit 500 000 € dotiert.

Oder – ein ganz wichtiges Instrument – die Lange Nacht der Forschung: Hiefür werden ge­rade einmal 300 000 € eingebracht. Wir meinen, das ist eine absolute Unterdotierung, hier braucht es wesentlich mehr Ressourcen. Das ist sonst ein Armutszeugnis.

Insofern: Weg mit der rosa Brille, meine Damen und Herren von den Regierungspartei­en, hin zu einem klaren Blick, zu Transparenz und zur Schaffung eines entsprechen­den Forschungsfinanzierungsgesetzes! Das gewährleistet mehr Planbarkeit und Rechts­sicherheit. Und darüber hinaus braucht es natürlich eine massive Aufstockung der Bud­gets für Universitäten und vor allem für Wissenschaft und Forschung. (Beifall bei den Grünen.)

10.14


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster spricht Herr Abgeordneter Mag. Lettenbichler. – Bitte.

 


10.14.17

Abgeordneter Mag. Josef Lettenbichler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzter Herr Vizekanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir erleben mit


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