Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 506

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Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Schopf zu Wort. – Bitte.

 


12.47.07

Abgeordneter Walter Schopf (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich möchte mich ebenfalls, so wie Kollegin Schatz, kurz mit der Thema­tik der Jugendlichen, der Lehrlinge und deren Berufsausbildung auseinandersetzen. Ich möchte einleitend betonen, dass ich all diese Punkte zu hundert Prozent unterstreiche, die Sie erwähnt haben. Es ist tatsächlich so, wie Sie meinen, es gibt in diesem Bereich eine Menge von Schwierigkeiten.

Trotzdem ein paar Fakten zum Budget: Es sind im kommenden Jahr 169,4 Millionen € für die verschiedensten Beihilfen in der Lehrlingsausbildung vorgesehen. Das ist richtig und wichtig, und ich danke auch dafür.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, das Wirkungsziel, das wir diesbezüglich auch veran­kert haben, ist extrem wichtig, die Kennzahlen für 2016 auch. Wir meinen, ein Drittel der Fünfzehnjährigen soll eine Lehrlingsausbildung beginnen. Die Lehrabbruchquote soll von zurzeit rund 14 Prozent auf 13 Prozent gesenkt werden. Das Ziel ist weiters, dass im kom­menden Jahr 2016 mindestens 47 000 positiv abgelegte Lehrabschlussprüfungen erreicht werden.

Ein weiterer Punkt, der vor allem für junge Mädchen sehr wichtig ist, da bei den weib­lichen Jugendlichen die Konzentration im Bereich der Lehrlingsausbildung zurzeit in drei Bereichen erfolgt: in den Lehrberufen Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin. Ich den­ke, dass es wichtig ist, auch in anderen Berufssparten, insbesondere im technischen Be­reich, zu versuchen, Maßnahmen zu setzen, dass es für weibliche Jugendliche attrakti­ver und interessanter wird, auch in anderen Bereichen einen Lehrberuf zu erlernen. Wir unterstützen diese Ziele natürlich. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Wir alle wissen, dass unser System der dualen Aus­bildung international als Vorbild gilt und viele Vorteile bietet: die Integration in die Ar­beitswelt, das praktische Lernen am Arbeitsplatz, der finanzielle Vorteil durch die Lehr­lingsentschädigung, der Erwerb von Beitragszeiten für die Pensionsversicherung. Den­noch, und das ist interessant, ist die Anzahl an Lehrlingen rückläufig. Warum? – Und das ist wichtig: Obwohl wir wissen, dass viele unserer Jugendlichen Spitzenleistungen bei Europameisterschaften, bei Weltmeisterschaften im Bereich der Lehrlingsausbildung er­zielen, gibt es trotzdem Schattenseiten. Gerade als Gewerkschafter kennen wir natür­lich diese Schattenseiten.

Vor wenigen Tagen ist vom Institut für Berufsbildungsforschung erstmals ein Lehrlings­monitoring durchgeführt und präsentiert worden. 6 500 Lehrlinge wurden diesbezüglich be­fragt, und das Ergebnis ist einigermaßen ernüchternd: Vier von zehn Lehrlingen sagen, sie haben mangelnden oder keinen Kontakt zum Ausbildner oder zur Ausbildnerin. (Abg. Loacker: Glauben Sie, Sie finden mehr Lehrlinge, wenn Sie das sagen?) Sie wissen zum Teil gar nicht, wer im Unternehmen, wer im Betrieb für die Lehrlingsausbildung zu­ständig ist. Ein Drittel der Lehrlinge, das hat Kollegin Schatz ebenfalls gesagt, wird quasi ständig zu berufsfremden Tätigkeiten herangezogen. Das ist die Realität! Jeder zweite Lehrling sagt mittlerweile, würde er nochmals vor der Entscheidung stehen, diesen Lehr­beruf zu erlernen, würde er sagen: Nein, den würde ich nicht mehr erlernen! (Abg. Schellhorn: So ein Blödsinn! – Abg. Loacker: 90 Prozent der Lehrlinge sind mit ihren Ausbildnern zufrieden! Sie machen die Lehre schlecht, unglaublich!)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich denke, es gibt handfeste Gründe, warum wir Schwierigkeiten haben. Daher ist es notwendig, dass wir diese Probleme lösen, dann wird es keine Probleme mehr im Lehrlingsbereich geben, dann werden wir genügend


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