Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll111. Sitzung / Seite 356

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sich das entwickelt. Ich weiß, aus Sicht der Ärztinnen und Ärzte stellt sich vieles anders dar. Ich sehe das eben aus der Sicht der Patientinnen und Patienten.

Es ist schon richtig, es hat im Vorfeld sehr viel Kritik gegeben – und es gibt sie noch –, da man Sorge hatte, dass die Qualität der medizinischen Betreuung nicht gewährleistet sein wird. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das mit dieser neuen Rufbereitschaft sehr wohl möglich ist, da die Abteilungen Intensivmedizin, Chirurgie, Innere Medizin und vor allem Kinder- und Jugendheilkunde zu jeder Zeit besetzt sein müssen und vor allem auch gewährleistet sein muss, dass die entsprechende Zahl an Fachärzten vor Ort ist und dass das Komplikationsmanagement und die Notfallversorgung nicht Turnusärzten überlassen bleiben. Hierzu wird mein Kollege Marcus Franz, der viele Jahre im Spital in diesem Bereich gearbeitet hat, noch etwas sagen.

Ich möchte auch zum Antrag der Kollegin Aslan von den Grünen betreffend Gender­medizin etwas sagen: Wir sind da einer Meinung. Die Gendergesundheit braucht ganz einfach diesen Gesundheitsbericht als Grundlage. (Abg. Zanger: Was ist „Genderge­sundheit“? Ich hab’ gedacht, das ist ein soziales Geschlecht!) Mir tut es sehr leid, dass das im Gesundheitsausschuss abgelehnt wurde, wobei ich zuversichtlich bin, dass die Frau Bundesministerin sehr wohl weiß – nicht nur, weil sie immer gut zuhört –, dass wir einen gesamtheitlichen Gesundheitsbericht brauchen, so, wie ihn die Schweizer haben, damit da kein Unterschied gemacht wird.

Im Gesundheitsbereich geht es um Kinder, Frauen und Jugendliche; der Bereich der Männer ist da im Sozialministerium angesiedelt. Ich weiß nicht, aus welcher Historie heraus das entstanden ist, aber ein gesamthaftes Bild kann nur dann gegeben sein, wenn wir auch diese Grundlage für einen gesundheitspolitischen Handlungs- und Forschungsbereich, den wir definieren und auf dem wir aufbauen können, haben.

Wenn wir Gendermedizin für Frauen und Männer wirklich ernst nehmen, dann braucht es ganz einfach auch diese Grundlage. Wie gesagt, ich bin sehr zuversichtlich, dass es auch in Zukunft so sein wird – nicht nur deshalb, weil es der Rechnungshof als effizient vorschlägt, sondern weil es vor allem in den großen Krisenbereichen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem auch jenen Erkrankungsrisiken, bei denen biologische Faktoreneine Rolle spielen, wie Brustkrebs und Prostatakrebs, ganz ein­fach eine Notwendigkeit ist, raschest weitere Fortschritte zu machen, damit wir uns auch da im europäischen Schnitt bewegen.

In diesem Sinne hoffe ich, Frau Bundesministerin, dass wir das in Angriff nehmen können. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

22.58


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete Dr. Belakowitsch-Jenewein gelangt als Nächste zu Wort. – Bitte.

 


22.58.59

Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Frau Präsident! Frau Bun­desminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ganz kurz zum Thema Rufbereitschaft: Frau Minister, ich erkenne schon an und glaube Ihnen, dass Sie das ernst meinen, aber die Frage wird halt immer sein, wie das letztendlich in den Krankenhäusern aus­gelegt werden wird. Das bleibt schon offen, auch wenn es eine gut gemeinte Aus­schussfeststellung gibt; wie wir aber wissen, ist Papier geduldig. Folgende Frage muss man also ehrlicherweise schon auch stellen: Wie wird das ausgelegt?

Folgendes ist noch zu sagen – und das ist auch ein Kritikpunkt, den wir natürlich haben –: Wir haben vor ein bisschen mehr als einem Jahr das Ärztearbeitszeitgesetz beschlossen, und natürlich hat das zu Problemen geführt, da deswegen ja nicht mehr Personal vorhanden ist. Ich denke, das ist natürlich auch eine Reaktion darauf. Viel-


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