Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll119. Sitzung / Seite 49

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Es wurde in der Vergangenheit viel und lange diskutiert, ausgehend von einem „Haus der Republik“ in den Achtzigern. Später dann wurde auf Vorschlag von Leon Zelman, dem Leiter des Wiener Jewish Welcome Service, über ein „Haus der Toleranz“ nach­gedacht. Später standen noch die Namen beziehungsweise Ideen zu einem „Österrei­chischen Nationalmuseum“ oder einem „Museum der Zweiten Republik“ im Gespräch.

Erst jetzt, 2016, konnten wir uns endlich auf das „Haus der Geschichte“ einigen, und das ist gut so. Das Haus der Geschichte ist ein kultur- und bildungspolitisch zentrales Projekt, das durch ein zukunftweisendes Konzept, einen stark partizipativen Ansatz und einen niederschwelligen Zugang für breite Bevölkerungsgruppen zur österreichi­schen Geschichte charakterisiert ist. Und es ist eine einmalige Chance, Demokratie umfassend darzustellen. Und ja, ich vertraue hier den Experten rund um die Feder­führung von Professor Oliver Rathkolb, der ganz sicher sorgsam und sorgfältig mit der historischen Geschichte und mit der Darstellung der jüngsten und jüngeren Geschichte im Haus der Geschichte umgehen wird. Da bin ich mir sicher, dass es dort in guten Händen ist.

Auch der Standort ist ideal. Gerade die geschichtsträchtige Neue Hofburg ist für das Haus der Geschichte besonders geeignet. Insgesamt werden bis 2018 sieben Museen und Kultureinrichtungen in der Neuen Burg beheimatet sein. Es entsteht damit auch ein neuer Kultur-Hotspot in der Bundeshauptstadt.

Mittel- und langfristig muss es natürlich das Ziel sein, ein Kulturareal, das in einer Ach­se Museumsquartier, das neu sanierte Parlament, den Maria-Theresien-Platz, die bei­den Museen und die Hofburg verbindet, und so eine Verbindung zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu schaffen. Denn ich bin auch davon überzeugt: Man muss aus der Vergangenheit lernen, um Gegenwart und Zukunft gestalten zu können. (Bei­fall bei der SPÖ sowie der Abg. Fekter.)

Im Ausschuss haben wir im Übrigen auch noch einen Entschließungsantrag einge­bracht. Bei diesem ging es darum, einige offene Details zu klären, wie zum Beispiel die Zusammensetzung und Organisation der Gremien, und auch darum, abzusichern, dass die übrigen Projekte am Heldenplatz, wie zum Beispiel der Tiefspeicher und die Tief­garage beziehungsweise natürlich auch die Umsiedlung des Parlaments zügig weiter­verfolgt werden können und dem Parlament auch noch dieses Jahr dazu ein Konzept vorgelegt wird. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fekter.)

11.11


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt als Nächster Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. – Bitte.

 


11.11.05

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Gleich vorneweg, damit keine Missverständnisse entstehen: Kollegin Hakel hat schon recht, jede Demokratie ist daran interessiert, dass die Vergangenheit aufgearbeitet und auch verbreitet wird, damit wir die Gegenwart verstehen und eventuell auch für die Zukunft entsprechend etwas leisten können. Die Frage ist nur: Brauchen wir dafür zentrale Mu­seumstanker?

Wir haben ja zahlreiche Institutionen in Österreich, die sich den entsprechenden Auf­gaben jetzt schon widmen und die eigentlich dahindarben. Ich könnte sie jetzt aufzäh­len: Landesmuseen und Bezirksmuseen, Dokumentationsarchiv, Gedenkstätten, Jüdi­sche Museen, Volkskundemuseum und so weiter. Es wäre doch gescheiter, denen ef­fektiv unter die Arme zu greifen, damit sie das verwirklichen können, was sie tatsäch­lich vorhaben. Und dazu kommen natürlich auch noch die ganzen Institute, die univer­sitären Zeitgeschichte-Institute, die Akademie der Wissenschaften, das Boltzmann Ins­titut, das Wiesenthal Institut und so weiter.

 


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