Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll119. Sitzung / Seite 61

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In Richtung der Abgeordneten Fekter möchte ich sagen: Ich wünsche Ihnen gar kein „ÖVP-Museum“, denn ich nehme an, Sie werden als Partei noch einiges vorhaben, Sie wollen doch nicht schon ins Museum kommen! Daher sollten wir alle das Ganze se­riöser angehen, und da ist die Frage mit der österreichischen Identität das Entschei­dende.

Ich glaube, wir machen so eine Einrichtung, weil wir aus der Geschichte lernen wollen und weil wir wollen, dass die Besucher – auch aus anderen Ländern –, die Österreich vielleicht in ihrem Unterricht oder durch Bücher kennengelernt haben, die österreichi­sche Sicht der Dinge dort studieren können. Ich freue mich, dass es einen Beirat mit prominenter internationaler Besetzung gibt. Letztlich aber werden wir aufgerufen sein – wir Österreicherinnen und Österreicher –, die Verantwortung für dieses Projekt zu über­nehmen. Letztlich haben wir dafür zu sorgen, dass wir da zu einer Entscheidung und zu einer Bewertung kommen. Und ich freue mich schon darüber, dass wir darüber sehr vie­le kontroversielle Debatten führen können.

Das ist auch insofern eine gute Einrichtung, als es bis jetzt so war, dass für viele das Kennenlernen der österreichischen Geschichte nur durch Schönbrunn, Habsburger, Mo­zartkugeln und Sissi-Filme, in welchen Variationen auch immer, erfolgte. Das ist nicht Österreich! (Ruf bei der FPÖ: Sissi ist nicht Österreich?) Im Gegenteil: Ich bin dafür, dass wir eine kritische Reflexion über die Rolle der Habsburger in Österreich machen. Da gibt es nämlich sehr viel, was man auch kritisch aufarbeiten kann. Man kann vieles aus der Ersten Republik lernen. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Wenn es nach Ihnen geht, sollte man das ab der Völkerwanderung machen. Aber ich sage Ihnen: Es ist das Jahr 1815 ein Thema, das wird wahrscheinlich kommen, genau­so wie 1848, 1866 und der Erste Weltkrieg. Bei mir in der Schule hat der Geschichts­unterricht mit der Zeit knapp vor oder nach dem Ersten Weltkrieg aufgehört. Der Lehrer muss vor der Bewertung der Ersten Republik Angst gehabt haben. Das können wir alles leisten, das sollen wir leisten, und das ist, wie ich glaube, auch eine wichtige Auf­gabe.

Und ich sage es hier noch einmal in diesem Rahmen: Was heißt „Heldenplatz“? – Ich freue mich, dass jetzt in das Haus dort neben den alten Musikinstrumenten, Ritterrüs­tungen und ägyptischen Mumien endlich etwas Belebendes hineinkommt. Aber man sollte auch die Frage stellen: Welche Helden sind am Heldenplatz eigentlich gemeint? – Auch vor dieser politisch-historischen Debatte sollte man sich nicht drücken! Und wir sollten, wenn wir schon über die Frage „Haus der Geschichte“, „Haus der Republik“ re­den, auch über den Heldenplatz sprechen und darüber, wie wir ihn benennen könnten. Das wäre, glaube ich, auch etwas Großes.

Sprechen wir also nicht nur über die notwendige Finanzierung, sondern führen wir auch eine inhaltliche Diskussion mit den Historikern, mit den Experten, aber auch mit­einander! Das halte ich für sehr, sehr wichtig. (Beifall bei der SPÖ.)

12.00


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rosenkranz. – Bitte. (Abg. Wöginger: Das Renner-Institut wird das ausarbeiten!)

 


12.00.30

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ja, der Zwischenruf von der ÖVP, dass das Renner-Institut das ausarbeiten wird, zeigt ja schon ganz eindeutig, mit welchem Jubel und welcher Begeisterung der Koali­tionspartner ÖVP diesem „Jahrhundertprojekt“ des Herrn Bundesministers zustimmen wird. Das sind ja schon wehende Fahnen, die ich da sehe.

Ich möchte jetzt die Aussagen der Vorredner ein bisschen auf den Prüfstand nehmen. Jetzt zum Schluss Kollege Cap und auch Kollege Troch haben vom internationalen


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