Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll119. Sitzung / Seite 62

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Beirat, der da kommen wird, gesprochen. Ja haben Sie das Gesetz gar nicht gelesen? Wissen Sie nicht, was Sie da beschließen? – Da steht zwingend von international gar nichts drinnen. Da steht nur drinnen, dass proporzmäßig die Parteisekretariate über Bundeskanzleramt und Ministerien das Ganze beschließen werden und halt der Di­rektor des Hof- und Staatsarchivs und ein Vertreter der Länder dabei sind. Das ist viel­leicht der Begriff der Internationalität, den Sie meinen. Da wir auch Staatsverträge mit den Bundesländern machen können, Artikel-15a-Vereinbarungen, sind vielleicht jetzt auch schon Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg internationale Völkerrechtssub­jekte, die Sie hier erkennen.

Kollege Walser hat uns eine Neuigkeit beschert, er hat von einem Haus der Ge­schichte, das in Oberösterreich entstehen soll, geredet. Das ist uns jetzt neu. Es dürfte sich um Niederösterreich handeln (Zwischenruf des Abg. Walser), wo der Historiker Karner, nachdem er das Haus der Geschichte Österreichs nicht mit Wolfgang Schüssel machen durfte, jetzt Gott sei Dank ein Haus der Geschichte Niederösterreichs umset­zen darf.

Über den Etikettenschwindel soll hinweggesehen werden, nämlich dass es in Wirklich­keit – Kollege Troch hat ja das dicke Büchlein hergezeigt und darauf hingewiesen – um das 20. Jahrhundert geht. Aber Österreich hat eine längere Geschichte als nur das 20. Jahrhundert, und daher ist dieser Name eindeutig verfehlt! (Beifall bei der FPÖ.)

Es muss „Haus der Geschichte der Republik“ oder „Haus der Republik“ heißen. Und das Ganze in der Hofburg?! Ja, vielleicht soll das jetzt die wahre Demütigung für das Haus Habsburg sein, die die Sozialdemokratie vorhat. Ein gescheiter Platz ist es trotz­dem nicht.

Frau Kollegin Kucharowits hat gemeint, in diesem Haus der Geschichte sollen Kunst und Kultur vermittelt werden – also Geschichte ja, Kunstgeschichte, Kulturgeschichte, das gibt es ja –, und auch Kreativität. Das, was dort gemacht werden wird, stelle ich mir schon wieder sehr putzig vor: Wird man Plastilin kneten? Wird man trommeln? Wird man dabei mittelalterliche Trommelnachbauten verwenden, damit endlich einmal Leben in die, wie es auch geheißen hat, Sammlung alter Musikinstrumente hinein­kommt?

Kollege Cap, ich habe jetzt nicht die Vision, dass eine Mumie, vielleicht umwickelt mit Klopapier, wie Boris Karloff auf Sie zusteuert, damit diese Mumien irgendwo zum Le­ben erweckt werden. Aber wenn Sie sich mit der Sammlung alter Musikinstrumente auseinandersetzen würden, damit, welch tolle, großartige Konzerte von lebenden Inter­preten dort stattfinden – dort findet Leben statt, Sie sollten halt nur hingehen und es sich anhören –, wüssten Sie, die wollen das Geburtstagsgeschenk nicht haben. Ich weiß nicht, wer es gesagt hat, ich glaube, Frau Kucharowits hat gesagt, dass die Sammlung alter Musikinstrumente zum 100. Geburtstag jetzt endlich ein neues Konzept bekommt. Die bedanken sich sehr schön, dass sie räumlich redimensioniert werden, weil dort an­geblich nichts passieren soll und nichts passiert. (Beifall bei der FPÖ.)

Den Kollegen Mölzer muss ich ein bisschen korrigieren, er hat Professor Rathkolb – willkommen, Herr Professor, auf der Galerie hier im Haus! – SPÖ-Nähe vorgeworfen. Ich muss das ein bisschen revidieren, der einzige Anhaltspunkt dafür ist nämlich, dass der Herr Rathkolb Sekretär in der Ära Kreisky, unter Bruno Kreisky war. Und da sich die SPÖ des Bruno Kreisky so diametral von der heutigen SPÖ unterscheidet, kann man Herrn Professor Rathkolb wahrlich heute aus dem heraus nicht vorwerfen, dass er SPÖ-nahe wäre. (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt fällt mir aber etwas anderes auf (Ruf bei der SPÖ: Sehr geschichtsträchtig!), wie alles in Österreich einfach gemacht wird. Ich glaube auch nicht mehr, das ist jetzt die Löwelstraße, die dahintersteht. Wissen Sie, es gibt da eine Geschichte – „Haus der


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