forcieren. Unternehmen, die in mehreren Staaten tätig sind, sollten Gewinne und auch abgeführte Steuern offenlegen. Und es ist sicher erstrebenswert, die Anonymität von Briefkastenfirmen abzuschaffen. Es scheint auch sinnvoll, auf Steueroasen wirklich einzuwirken, damit sie Steuerabkommen abschließen. Unter Federführung der OECD sind zahlreiche Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung bereits umgesetzt beziehungsweise befinden sich in Umsetzung, und Österreich ist dabei ein sehr starker Partner. Steuerschlupflöcher innerhalb der Europäischen Union und innerhalb Europas sind nicht zu tolerieren.
Als sozialdemokratische Abgeordnete ist mir eines besonders wichtig: Millionen von Arbeitnehmerinnen, von Arbeitnehmern führen ihre Steuern pünktlich ab und zahlen in den Steuertopf ein. Und da geht es sicher nicht an, dass Superreiche es sich richten können, ihre Gewinne, ihr Vermögen irgendwo verstecken und dann Steuern nicht zahlen. (Beifall bei der SPÖ.)
Für eine erhöhte Steuergerechtigkeit, für eine erhöhte Verteilungsgerechtigkeit sind Gewinne nämlich genau dort zu versteuern, wo sie auch erwirtschaftet werden. Und, sehr geehrte Damen und Herren, es ist wohl auch legitim und angebracht, von wirklich Vermögenden einen fairen Beitrag zu fordern, um sozialer Dysbalance entgegenwirken zu können. Da geht es um soziale Gerechtigkeit. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, an unsere Zuschauerinnen und Zuschauer einen Appell zu richten: Ich ersuche Sie, machen Sie von Ihrem Wahlrecht am kommenden Sonntag Gebrauch. (Beifall bei der SPÖ.)
Abschließend darf ich nochmals meinen Dank und meine Hochachtung gegenüber jenen Journalistinnen und Journalisten aussprechen, die an der internationalen Aufdeckung mitgearbeitet haben. Ich möchte aber auch Danke sagen an all jene Medienvertreterinnen und Medienvertreter, die uns hier im Haus beim Hypo-Untersuchungsausschuss begleiten und über das Geschehen berichten – seit nunmehr 65 Sitzungen, wobei eine Sitzung zwischen 10 und 14 Stunden dauert. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
15.48
Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Tamandl. – Bitte.
15.48
Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Sehr geehrter Herr Lebensminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Es ergeben sich halt solche Sondersitzungen immer vor Wahlen. Heute wurde ja mit den Bundespräsidentenwahlen am Sonntag sehr zurückhaltend umgegangen. Es ist aber schon interessant, dass die Opposition beispielsweise beginnend mit der Frau Glawischnig, aber dann auch natürlich mit meinem geschätzten Kollegen Haider hier Maßnahmen einfordert, die einerseits bereits auf europäischer Ebene passieren – der Herr Finanzminister hat klar dargelegt, was die 4. Geldwäsche-Richtlinie betrifft.
Aber es gibt auch in Österreich natürlich verschiedenste Möglichkeiten, wie man dem Steuerbetrug und wie man insgesamt solchen Auswirkungen, dass Steuer hinterzogen wird et cetera, begegnet. Da erinnere ich an ein paar Gesetze und an ein paar Maßnahmen, die wir getroffen haben, wo es die eine oder andere oder vielleicht alle Oppositionsparteien überhaupt nicht der Mühe wert gefunden haben zuzustimmen.
Das erste Beispiel wäre das Abkommen über FATCA. Für alle Zuseherinnen und Zuseher, das ist ein Abkommen mit Amerika, den Vereinigten Staaten, mit dem man anstelle eines automatischen Datenaustausches die Kreditinstitute berechtigt und verpflichtet, amerikanische Staatsbürger zu melden. Komischerweise ist keine der Oppositionsparteien damals bei diesem Abkommen mitgegangen. Heute stellen Sie sich hierher und fordern Maßnahmen. Das finde ich sehr spannend.
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