Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll123. Sitzung / Seite 284

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Regelung der Übergabe, der Verkürzung von sechs auf vier Kilometer, können wir somit 130 Hausapotheken im ländlichen Raum sichern.

Es geht hier – wie wir schon angesprochen haben – vor allem um die Patienten, die nicht mehr so mobil sind und die nicht mehr selbständig weite Strecken zurücklegen können. Damit die Versorgung bestens gewährleistet ist, braucht es aber auch weiter­gehende Lösungsansätze, denn wie wir schon in Erfahrung gebracht haben, so ist der Arbeitsplatz Hausarzt im ländlichen Raum für manche nicht mehr so attraktiv – und so haben wir auch viele ältere Ärzte, die keinen Nachfolger mehr finden. Daher müssen wir wirklich auch andere Dinge andenken, wie eine Versorgungs-, Bildungs- und Betreuungseinrichtung, denn wir wissen, der Frauenanteil im Arztberuf wird immer höher, und damit sind einfach andere Anforderungen gefragt. Neben dem Einkommen sind es die Familientauglichkeit, die Arbeitsbedingungen, sowie eine 40-Stunden-Woche und eine gute Möglichkeit für die Kinderbetreuung, die gewährleistet sein müssen. Dies bringt einen Gewinn an Lebensqualität auch in dieser Berufsgruppe.

In diesem Sinn möchte ich Ihnen, Frau Minister, meinen herzlichen Dank aussprechen, dass das vorliegende Gesetz erarbeitet werden konnte, denn es ist wirklich ein wich­tiger Punkt für den ländlichen Raum. Arbeiten wir gemeinsam weiter daran, diese Versorgung an Ärzten und Medikamenten auch im ländlichen Raum weiter zu garantieren! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

20.49


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Karlsböck. – Bitte.

 


20.50.24

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Seit ich mich erinnern kann, ist das Gesundheitssystem von diesem Streit zwischen Ärzten – vor allem niedergelassenen praktischen Ärzten am Land – und den Apothekern dominiert worden. Es schien, als ob eine Einigung niemals zustande kommen würde, einmal waren die einen vorne, einmal die anderen. Diese Streiterei sogar innerhalb der Kammer hat auch dazu geführt oder zumindest beschleunigt, dass die Zahnärzte eine eigene Kammer wollten, weil es ihnen zu blöd war, sich immer für die Interessen einer Teilgruppe der Ärzteschaft einspannen zu lassen. Darum kann ich sagen: Soweit ich das überblicke, ist das wirklich ein Meilen­stein in der österreichischen Gesundheitspolitik, dass es hier jetzt eine Einigung gibt.

Diese Einigung hat natürlich Kompromisscharakter, es werden weder die Apotheker hundertprozentig zufriedengestellt noch die praktischen Ärzte, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn man auch sieht, dass natürlich am Land korrosionshaft die Stellen der praktischen Ärzte nicht mehr richtig nachzubesetzen sind, muss man sich schon überlegen, woran das liegt. Da ist es natürlich auch ein gewisser Anreiz für junge Kollegen, aufs Land zu gehen, wenn sie diese Möglichkeit sehen, auf Antrag unter gewissen Umständen die Hausapotheke weiterzuführen.

Wenn man aber darüber nachdenkt – und das muss man in diesem Zusammenhang auch –, wie man junge Kollegen aufs Land bekommt, wie man vor allem auch die Versorgung der Bevölkerung, von der von meinen Vorrednern so viel gesprochen wurde, sicherstellt, dann wird man nicht umhinkönnen, unsere Vorschläge aufzu­greifen.

Ich sage es immer wieder, und ich sage es auch jetzt: Das Um und Auf ist das An­stellen von Ärzten bei Ärzten. Dass das momentan nicht möglich ist, ist eine wirkliche Schwachstelle der österreichischen Gesundheitspolitik. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ sowie der Abgeordneten Doppler und Franz.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite