Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll126. Sitzung / Seite 93

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Eine kleine tatsächliche Berichtigung außerdem: Kollege Groiß hat noch von den Big Five gesprochen. (Abg. Lichtenecker: Big Four!) Wir haben jedoch seit geraumer Zeit nur noch die Big Four, der fünfte, Arthur Andersen, musste sich nach dem riesigen Bilanzskandal Enron – einige werden sich daran erinnern – auflösen. Das sind ja Zei­chen dafür, dass gerade solche Wirtschaftsprüfungsfabriken nicht unbedingt ein Ergeb­nis garantieren, welches das p.t. Publikum, die Gläubiger, die Mitarbeiter, die öffentli­che Hand oder die Shareholder erwarten.

Ja, Ruperta, ich stimme zu, dass das, was wir bei der Hypo gesehen haben, uns nicht gerade froh macht. (Abg. Kogler: Ja, das ist eine super Formulierung!) Ohne jetzt die Verschwiegenheitsbestimmungen des Untersuchungsausschusses zu verletzen: Ich ha­be dort Sachen erlebt, das glaubt man ja gar nicht! Dass da ein Wirtschaftsprüfer, der das Testat bei einer Bank widerrufen musste, kurze Zeit danach in Bezug auf densel­ben Manager, der es unterschrieben hat oder quasi die falsche Bilanz hat testieren las­sen, auf erfolgte Anzeige hin, dass es ein In-sich-Geschäft mit seiner Ehegattin gege­ben haben kann, sagt, da ist nichts dran, und ihn veranlasst, zurückzuziehen, macht ei­nen nicht wirklich sicher, ob das System perfekt ist.

Aber: Die haben das Testat zurückgezogen für die Bilanz 2004! Die Wirtschaftsprüfer haben eigentlich funktioniert – es war das Multiorganversagen, das uns im Griss-Bericht vorgehalten wird. (Abg. Kogler: Was?) – Multiorganversagen (Abg. Lichten­ecker: Frag die Kollegin Tamandl, was sie sagt …!), denn dass in der Folge, nach ei­nem zurückgezogenen Bestätigungsvermerk, Haider und Co weitermachen konnten, je­den beschimpfen konnten, dass eine Intrige aus Wien geführt wird, hat dazu geführt, dass das System Jahre später und Milliardenhaftungen später explodiert ist. Es gab ein Multiorganversagen, und um es an dieser Stelle zu erwähnen: Es gibt nicht nur die Wirtschaftsprüfer! Ich hätte gehofft, dass der Rechnungshof einmal in den Jahren – einmal! – das Land Kärnten geprüft hätte und bei den Milliarden Alarm geschlagen hät­te! (Abg. Kogler: Richtig! – Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich habe aber nichts davon gehört! Wir hätten uns hier damit beschäftigen müssen! (Abg. Auer: Da hat er versagt!)

Zurück zu unserem Gesetz: Ich glaube, dass es ein gutes Gesetz ist. (Abg. Kogler: Zu­rück zu den Bilanzprüfern, die haben ein 11-Milliarden-€-Loch übersehen …!) Ruperta, ich denke, dass wir diese Frage der Rotationen beim richtigen Gesetz diskutieren wer­den. Es wird nicht einfach werden, ich mache euch alle aufmerksam, wenn dann alle anrufen: Warum muss ein Prüfer immer prüfen? Ich bin aber ein überzeugter Anhän­ger davon, dass die Rotation etwas bringt. (Abg. Kogler: Stimmt!)

Ich habe schon damals, als ich 2002 frisch ins Parlament gekommen bin, mit Böhmdor­fer gekämpft, dass wir die Rotation beibehalten. Das wurde damals abgeschafft – jetzt bekommen wir sie kraft EU. Schauen wir, dass wir eine gute Lösung finden, und ich danke für die Zusammenarbeit!

Mein Berufsstand wird immer besser werden müssen. Ich hoffe, dass dieses Gesetz ganz besonders dazu beiträgt. Eine Hypo wollen wir kein zweites Mal erleben! – Dan­ke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.47


Präsident Ing. Norbert Hofer: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor Josef Schellhorn ans Rednerpult tritt, darf ich Sie darüber informieren, dass die Druckerei im Haus mit Hochdruck daran arbeitet, den Antrag zu kopieren, der dann an die Mandata­re verteilt wird, aber es ist nicht sicher, dass man rechtzeitig fertig ist. (Abg. Lichten­ecker: Das ist aber reizend!) In diesem Fall müsste ich die Sitzung unterbrechen, da ja der Antrag nur dann als eingebracht gilt, wenn er in den Eckpunkten erläutert und an die Mandatare verteilt wurde. (Abg. Lichtenecker  in Richtung des Abg. Schellhorn –:


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