Krempel unbedingt verstaatlicht werden musste – das ist ihre Analyse, nicht meine –, da ging man von einem Kapitalloch von eineinhalb, maximal 2 Milliarden € aus. Dann hat man versucht, das ein bisschen aufzuteilen, und dann war man noch stolz darauf. Schieder, Pröll treten vor die Presse: Was wir erreicht haben! Die Bayern zahlen 800 Millionen €! – Dabei haben sie ohnehin 4 Milliarden € in der Bank liegen gehabt, und bei ihrer ausgesprochenen Pleitedrohung, vor der sie sich so gefürchtet haben, wäre das ohnehin alles untergegangen, und zwar nicht nur die 800 Millionen €, sondern gleich die ganzen 4 Milliarden €; aber sei’s drum. – Das war doch ein Riesenbeitrag der Bayern, das ist ja schon fast die halbe Miete! Die beteiligen sich, man bedankt sich noch.
In Wirklichkeit war das Loch zwischen 11 Milliarden € und irgendetwas, nachgewiesen mindestens 10,85 Milliarden € groß. Das sage jetzt aber nicht ich, das sagt die Finanzprokuratur. Die ist nämlich auf Basis der Gutachten von Kleiner hergegangen – das ist wieder der, den ich zitiert habe – und hat dann nachgerechnet, natürlich mit dem Wissen von später, das muss man fairerweise dazusagen. Aber meine Behauptung ist: Man hätte früher viel mehr wissen können. Die haben aber nicht hingeschaut, und das ist das Problem, deswegen sollten sie schneller rotieren. Aber halten Sie sich an: höchstens 2 Milliarden €! – Gewesen sind es 11 Milliarden €!
Das ist doch der blanke Wahnsinn! Rechnen Sie sich die Differenz aus! Es gehört schon etwas dazu, das als Bankprüfer nicht zu sehen. Die 11 Milliarden € sind eine offizielle Zahl der Republik, das steht nämlich in der Klagsschrift gegenüber den Bayern, mit der wir unsere Position verbessern wollten. 11 Milliarden € wäre das Kapitalloch damals groß gewesen, und das war noch nicht einmal der höchste Betrag. Das ist nicht möglich und erklärbar, ohne dass die Bank- und Wirtschaftsprüfer da mitgewirkt hätten – entweder durch Blödheit, Passivität oder sonst etwas. Ich unterstelle sogar Schlimmeres. (Ruf bei der SPÖ: Aber hallo!)
Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Kogler, ich erteile Ihnen für den Vorwurf der „Blödheit“ einen Ordnungsruf. Daher würde ich Sie ersuchen, nicht noch Schlimmeres zu formulieren. – Bitte, Sie sind am Wort. (Abg. Pirklhuber: Er hat gesagt: „oder sonst etwas“!)
*****
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Frau Präsidentin! Das wird alles nichts helfen. Wir müssen einmal in ein Wittgenstein’sches logisches Seminar eintreten. Wenn ich sage, dass man ein Loch von 2 Milliarden € und 11 Milliarden € nicht auseinanderhalten kann – im Übrigen auf unser aller Kosten – und man beauftragt ist, das zu finden, dann hat das entweder etwas mit Blödheit oder mit etwas noch Schlimmerem zu tun. (Abg. Lopatka: Mäßigung!) Ich bleibe dabei …
Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Kogler, ich erteile Ihnen jetzt das zweite Mal für den Ausdruck „Blödheit“ einen Ordnungsruf. (Abg. Kogler: Den habe ich ja noch nicht einmal adressiert!) Und das ist nicht das erste Mal. Sie sind jetzt wieder am Wort. (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber. – Abg. Lopatka: Das ist doch völlig …! – Zwischenruf des Abg. Walter Rosenkranz. – Zwischenrufe bei den Grünen.)
*****
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite