Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 184

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Herr Minister, das bedeutet also, dass Sie jetzt auf den Text der Kommission warten, um eine Entscheidung treffen zu können. Ich möchte an Sie appellieren, und es liegt mir wirklich sehr am Herzen: Nehmen Sie die Sorgen der Menschen in unserem Land ernst, stimmen Sie der Verlängerung von Glyphosat nicht zu! Warum ist es so schwie­rig, sich an den Menschen zu orientieren? Österreich hat eine klare Position zu ver­treten, und zuallererst müssen immer die Menschen gelten und kommen.

Ich nehme Sie, lieber Herr Minister, beim Wort, denn erst kürzlich haben Sie gesagt, dass Österreichs Landwirtschaft kein Glyphosat braucht. Dieser Meinung schließe ich mich ganz klar an, Herr Minister. Lassen Sie den Worten nun Taten folgen! Es wäre gut, wenn Österreich ein Zeichen setzt und sich gegen die Verlängerung des vielleicht krebserregenden Mittels ausspricht.

Abschließend möchte ich noch einen Punkt anführen, der meiner Meinung nach bestä­tigt, wie umstritten das Thema ist und wie unterschiedlich sich ja auch die Menschen dazu verhalten. Kurz bevor die Abstimmung über Glyphosat stattgefunden hat, ist eine Studie hervorgezaubert worden, welche die Unbedenklichkeit bescheinigt. Niemand wird in dieser kurzen Zeit diese Studie überprüfen können – ich selbst natürlich auch nicht –, zudem wird der Chef der Arbeitsgruppe, welche die Studie herausgegeben hat, verdächtigt, in einem massiven Interessenkonflikt zu stehen. (Abg. Pirklhuber: Rich­tig!) Und deshalb sagt auch mein Bauchgefühl Nein zu Glyphosat, weil es einfach zu viele Zweifel gibt.

Abschließend möchte ich dem Landwirtschaftsminister also die dringende Empfehlung mitgeben, sich das Abstimmungsverhalten ganz klar zu überlegen, denn die Verant­wortung in unserem Land haben Sie, sehr geschätzter Herr Minister, und die Men­schen in unserem Land haben leider das schlechte Gefühl. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

15.22


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schmu­ckenschlager. – Bitte.

 


15.22.16

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Bauchgefühl in allen Eh­ren, aber am Ende des Tages sollten es doch die Experten und die Fachleute sein, die entscheiden, auf die wir uns auch in anderem Zusammenhang immer wieder berufen, was auch absolut richtig und wesentlich ist. (Abg. Brunner: Nein! Entscheiden tun noch immer die Politiker!)

Fachexperten beim Thema Glyphosat – bei parlamentarischen Reden haben wir schon oft genug erlebt, dass nicht einmal der Begriff richtig ausgesprochen wird – dürfen wir uns alle nicht nennen. Da bin ich sehr froh, dass wir in Österreich Institutionen haben, die das auch perfekt analysieren können. (Zwischenruf des Abg. Steinbichler.) – Lie­ber Leo Steinbichler, du weißt es wie ich: Die österreichische Landwirtschaft und spe­ziell der Ackerbau sind sehr vielfältig, das ist durch die verschiedensten Bodenstruk­turen bedingt, aber auch durch die verschiedensten klimatischen Bedingungen in den einzelnen Regionen Österreichs. Daher ist es ja nur naheliegend, dass wir auch die verschiedensten Bearbeitungsmechanismen brauchen und hier auch der Landwirtschaft alles Mögliche zur Verfügung stellen sollten.

Ich möchte auf einen Bereich eingehen, das ist speziell die Frage der Sonderkulturen, bei denen Glyphosat auch zur Anwendung kommt. (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.) Aber wir dürfen eines nicht vergessen – und da ist die Panikmache von Menschen, die sich nicht mehr trauen, Paradeiser zu essen oder mit ihren Haustieren durch Felder und Wiesen zu gehen, nicht ganz so berechtigt –: Die Frage ist schon, wohin wir mit dieser


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