Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 216

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plötzlich vor der Existenzfrage, weil alles, 100 Prozent, vernichtet wurde, wie wir es in einigen Fällen vorliegen haben. Die Familien fragen sich, wie sie ihre Zahlungen für die Sozialversicherung leisten, ihre Abgaben, ihre Gemeindeabgaben, wie sie ihre Familie erhalten können.

Ich versuche hier nicht, auf die Tränendrüse zu drücken, aber führen Sie bitte Gesprä­che mit diesen Familien, die echte Existenzsorgen haben! Daher ist es richtig – ich dan­ke den Fraktionen, ich danke auch Bundesminister Schelling, dass er hier für Notmaß­nahmen Geld zur Verfügung stellt –, dass das hier gemeinsam gemacht wird.

Das, was wir in der Vergangenheit begonnen haben, war der Aufbau eines Versiche­rungssystems, um den Bauern die Chance zu geben, sich versichern zu lassen. Und damit die Versicherungsprämien leistbar sind, werden sie vom Bund und vom Land bezuschusst. Damit gibt man einen Anreiz. Das funktioniert bei der Hagelversicherung, bei allen weiteren Gefahren, und wir erweitern das Angebot jetzt um Dürre, um starke Regenfälle, eben um zusätzliche Wetter-Extremereignisse.

Das ist ein System, das wir im Laufe der Jahre konsequent aufbauen und das auch ei­nen Sinn ergibt, weil es, wenn Sie so wollen, eine Public-private-Partnership ist, ein Mo­dell, das auch europaweit Gültigkeit hat. Dabei ist es aber wichtig, dass nicht nur der Bund seine Beiträge leistet, sondern auch die Bundesländer das tun.

Die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark haben das bereits getan, leider das Bundesland Burgenland noch nicht. Es ist wichtig, dass sowohl der Bund als auch die Länder ihren Beitrag leisten, denn wenn ein Bundesland das nicht tut, dann fließt in dem Bundesland auch nicht Bundesgeld, und ich sehe nicht ein, dass burgenländische Bauern schlechtergestellt werden als oberösterreichische, steirische und niederösterreichische. Daher appelliere ich von hier aus an die burgenländische Lan­desregierung, gleichfalls diese Beiträge zu leisten, damit die Bauern Wettbewerbsgleich­heit haben und in diesem Sinne eine echte Katastrophenvorsorge machen können. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

17.08


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Herr Abgeordneter Steinbichler zu Wort. – Bit­te. (Abg. Steinbichler begibt sich zum Rednerpult und deponiert dort ein Foto, auf dem vier Personen in einer Art primitiver Schutzbekleidung zu sehen sind. – Abg. Ober­nosterer: Das haben wir schon gesehen!)

 


17.08.32

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Sehr geehrter Herr Minister! Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zuseher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Natürlich wurde diese Tafel bereits gesehen, und es wurde gefragt, aus welchem Buch oder aus welchem Video das Foto stammt. Es stammt aus Kurt Lang­beins „Landraub“.

Ich denke nämlich, diese ganze Diskussion zeigt, dass zwar das Problem erkannt, aber unser Handeln nicht geändert wird, und ich glaube, in dem Fall ist das ganz wesentlich. Und natürlich unterstützen wir voll jeden Katastrophenschutz, den es gegen diese Kli­ma- und Wetteränderungen gibt.

Ich bin nicht nur als Bauernvertreter, sondern als Versicherer – ich erinnere besonders an den 4. Juli 2000 – vor zerstörten Gemeinden gestanden: Desselbrunn, Seewalchen, dieser ganze Landstrich. Und wenn man dann sieht, welche Macht die Natur hat, wenn man weiß, wie ohnmächtig der Mensch und die Früchte und die Wildtiere sind, wenn die toten Fasane, die Rehkitze, die Hasen daliegen, erschlagen von den Hagelkörnern, dann beginnt man zu überlegen und fragt sich: Was ist eigentlich los? Wie mächtig sind wir wirklich? – Ich denke, manche glauben, wir sind übermächtig, wir können die Natur beherrschen.

 


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