Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 116

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ganz wesentliches Thema. Ich möchte es auf den Punkt bringen: Jawohl, wir werden in Zukunft mit immer weniger Menschen mehr produzieren können, meine sehr ge­schätzten Damen und Herren.

Da braucht es Antworten. Da müssen wir auch über zukünftige Formen der Mitbe­stimmung sprechen, das heißt, ob wir mit der betrieblichen Mitbestimmung, die wir momentan festgeschrieben haben, auskommen – ich glaube es nicht. Wir müssen über die Finanzierung der sozialen Systeme sprechen. Wenn wir momentan nur über Kopfquoten finanzieren und zukünftig aber weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh­mer einen Arbeitsplatz vorfinden, somit diese Finanzierungsbasis schmäler wird, müssen wir darüber reden, wer unser soziales System aufrechterhalten soll.

Ein Thema ist heute auch schon von meinem Freund Katzian angesprochen worden: In Österreich werden noch immer 300 Millionen Überstunden geleistet. 300 Millionen! Auf der einen Seite arbeiten Männer und Frauen, bis sie fast tot umfallen – sie brauchen dann Behandlungen, um wieder gerade stehen zu können. Auf der anderen Seite gibt es mehr als 400 000 Menschen ohne Arbeit.

Das ist ein Weg, Kolleginnen und Kollegen, der so nicht weitergeführt werden kann. Wir müssen die Arbeit auf mehr Menschen aufteilen. Das wird eine sehr große Herausforderung werden. Ich weiß schon, dass, sobald Arbeitszeitverkürzung auch nur genannt wird, schon alle Glocken schrillen, aber ich glaube, es wird kein Weg daran vorbeiführen, meine Damen und Herren.

Da Kollege Haubner von der Flexibilisierung gesprochen hat, darf ich von dieser Stelle aus sagen: Wir sind schon weiter, als manche Damen und Herren vielleicht annehmen. Es wird in den nächsten Tagen ein Modell präsentiert werden, auf das wir stolz sind. Wir werden gemeinsam mit den Sozialpartnern in der Wirtschaft für die Metallindustrie einen Lösungsvorschlag unterbreiten.

Gelungen ist es dieses Mal vor allem, weil wir die Arbeitsnehmerinnen und Arbeit­nehmer mitnehmen können, denn der Herr Vizekanzler meinte vorhin, es war bisher immer möglich, ein bisschen abzutauschen. Wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Angestellten geben, meine sehr geschätzten Damen und Herren, dann müssen sie auf der anderen Seite auch ein bisschen was bekommen. Genau so funktioniert es auch in diesem Modell.

Herr Haubner wird die Ohren anlegen, wenn er dieses neue Modell sieht. Ich werde es ihm wahrscheinlich im Privatissimum gleich einmal erklären, denn offiziell wird es erst in den nächsten Wochen vorgestellt.

Meine Damen und Herren, die Digitalisierung wird eine große Herausforderung – aber zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Wir sehen darin eine riesige Chance. Wir werden die Herausforderung als Chance begreifen. Der Bundesregierung, Herr Bundeskanzler, dir und deiner Mannschaft, wünsche ich alles Gute. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam für Österreich etwas weiterkriegen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.48


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker zu Wort. – Bitte.

 


14.49.06

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, Herr Bundeskanzler, heute ist viel von Aufbruch die Rede. Und wenn von Aufbruch die Rede ist und man diesen tatsächlich umsetzen will, dann braucht es eine moderne, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik.

 


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