Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 213

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20.38.50

Abgeordnete Dr. Jessi Lintl (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Rechnungs­hofpräsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich beziehe mich auf das Kapitel Gendergesundheit, zu dem meine Vorrednerinnen ja schon detailliert berichtet haben. Fest steht, dass für die Gendergesundheit in Österreich wirklich mehr getan werden muss.

Wissenschaft und Forschung beschäftigen sich intensiv mit den unterschiedlichen Gesundheitsrisiken und -therapien von Frauen und Männern. Im Gegensatz zu diesen wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen strebt aber die Idee des Gender Mainstreaming die Gleichstellung der Geschlechter an.

Die Theorie geht davon aus, dass Geschlechtseigenschaften einer Person durch Kultur und Gesellschaft geprägt sind. Die Geschlechterunterschiede rein nach der Anatomie gesehen sollen angeblich nur vermeintlich sein. Dieser Ansatz rückt das biologische Geschlecht des Menschen in den Hintergrund und widerspricht dadurch klar naturwis­senschaftlichen Erkenntnissen.

Ein besonders geschmackloses Beispiel für diese Gleichmacherei ist der Bildungsplan der Wiener Kindergärten. Da steht zum Punkt Sexualität Folgendes – ich zitiere –:

„Mädchen und Buben erproben im Spiel, was es heißt, männlich oder weiblich zu sein. Sie reproduzieren, variieren und überschreiten Geschlechterzuweisungen (…). Was wir unter Weiblichkeit oder Männlichkeit verstehen, also das soziale Geschlecht“ – Gender – „ist gesellschaftlich konstruiert und nicht biologisch festgeschrieben, es ist erlernt und damit veränderbar.“ Und weiter: „Alle Kinder sollen im Kindergarten ein unbefangenes Verhältnis zu ihrem Körper und seinen Ausdrucksweisen entwickeln können. Ihre Fragen zu Sexualität benötigen klare und situationsangemessene Ant­worten.“

Soweit der Bildungsplan für Kindergärten der Stadt Wien, auf Seite 45.

Da frage ich mich aber schon, wie diese angemessenen Antworten auf die Fragen der Kinder im Kindergartenalter ausschauen können und wer diese Antworten gibt (Abg. Schimanek: Genau!), und ich verwahre mich wirklich strikt dagegen, dass den Müttern und den Vätern das Recht genommen wird, diese Themen mit ihren Kindern selbst zu besprechen und auch zu bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt ist. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Dietrich. – Zwischenruf der Abg. Mückstein.)

Wir wollen nicht, dass kleine Mädchen und Buben, die wir in den Kindergarten schicken, im Kindergarten plötzlich hinterfragen müssen, ob sie wirklich Mädchen oder Buben sind. So weit darf das nicht gehen! (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Dietrich. – Abg. Mückstein: Was hat das mit Gendergesundheit zu tun? Dazu steht nichts im Bericht!)

Mit diesem Bildungsplan wird unseren Kindern eine Ideologie aufoktroyiert, die der wissenschaftlichen Erkenntnis der unterschiedlichen Bedürfnisse der biologischen Geschlechter klar widerspricht. Die Gendermedizin hat aber Gott sei Dank erkannt, dass nicht jeder Mensch mit der gleichen Behandlung zu therapieren ist und der Erfolg einer Behandlung einerseits vom biologischen Geschlecht, andererseits vom Alter und natürlich auch von der persönlichen Konstitution abhängt. Der Gendermedizin gehört die Zukunft. In Forschung und Lehre des universitären Bereichs ist sie bereits fest etabliert. Jetzt gilt es, sie ebenfalls in Prävention, in Diagnose, in Therapie und auch in der Rehabilitation zu verankern.

Ich fordere, dass in allen gesellschaftlichen Bereichen eine stärkere Rücksichtnahme auf das biologische Geschlecht genommen wird. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeord­neten der ÖVP sowie der Abgeordneten Dietrich und Franz.) Schluss mit der Zwangs-


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