Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 214

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doktrin und der Gleichmacherei, vor allem bei Kindern und bei Jugendlichen, die sich nicht dagegen wehren können! – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordneten Dietrich und Franz.)

20.42


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Gamon zu Wort gemel­det. – Bitte.

 


20.42.50

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Eigentlich wollte ich jetzt über die Ärzteausbildung reden (Abg. Zanger: Ja, Ärzteausbildung passt!), aber jetzt muss ich schon noch ein paar Worte zum soeben Gesagten sagen: Es entsetzt mich schon ein wenig, wie man glauben kann, dass man junge Menschen, denen man die Möglichkeit gibt, ihre eigene Identität zu finden, zu irgendetwas zwingt. (Abg. Deimek: … dürfen, aber nicht müssen …!)

Ich glaube, man kann sich gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man sich im eigenen Körper in dem Sinne gezwungen fühlt, weil einem auch von der Gesellschaft ein anderes Geschlecht aufgezwungen wurde, als man es selbst spürt und selbst sein möchte. Ich glaube, wir können uns den Schmerz gar nicht vorstellen, den Jugendliche empfinden (Zwischenruf des Abg. Hafenecker), wenn sie zum Beispiel als Buben geboren wurden, aber eigentlich Mädchen sind.

Ich glaube, dass wir in der Gesellschaft so weit gekommen sind, dass wir das akzep­tieren können. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen), und ich muss leider sagen: Es ist eigentlich auch eine Form von Gewaltanwendung, wenn man Kinder zwingt, nicht das zu sein, was sie eigentlich sein möchten oder wie sie sich fühlen (Abg. Zanger: Wir sind ohne das Gendern auch groß geworden! Aus dir ist auch was geworden!), und es ist ganz wichtig, da auch einen Punkt zu machen. (Zwischenrufe bei der FPÖ. – Abg. Katzian: Bitte lasst sie doch ausreden!)

Ich finde es unfassbar, mit welcher Sprache Sie hier vorgehen! Sie zwingen Kinder, Jugendliche zu Lebensschicksalen, die sie für ihr ganzes Leben unglücklich machen werden (Zwischenrufe bei FPÖ und SPÖ), die dazu führen werden, dass sie nicht das Leben leben können, das sie leben möchten, dass sie nicht glücklich sein können, dass sie keine Erfüllung im Leben finden können und wahrscheinlich im Erwachs­enenleben vor einem Scherbenhaufen stehen. Das können wir heutzutage – Gott sei Dank, Spaghettimonster sei Dank – verhindern. Ich bin froh darüber, und ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns hier dazu äußern, dass wir dazu stehen, dass wir so ein System installiert haben. (Beifall bei den NEOS, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Mückstein.)

Trotzdem nun zur Ärzteausbildung: Dieser Rechnungshofbericht zeigt eigentlich lusti­ger­weise auch etwas ganz Aktuelles, unter anderem auch, dass die Ärzteausbildung als solches eben genau nicht das Problem des Ärztemangels bekämpft, und das ist interessant, denn eigentlich würde man ja meinen, man könnte daraus etwas heraus­lesen, aber – wie eben auch der Rechnungshof gesagt hat – es ist nicht erkenntlich, aus welchen Gründen junge Ärzte abwandern. Es gibt keine Daten dazu, aber man kann sich schon irgendwie zusammenreimen, was der Grund dafür ist: Das Kassen­system ist relativ unattraktiv; manchmal gibt es auch eine künstliche Verknappung. Man will sich vielleicht nicht in dieses Gängelungssystem der Kassen hineinbewegen und wandert deshalb ab oder wird nicht als Arzt tätig. Das Problem ist aber ganz sicher nicht, dass wir zu wenige ausgebildete Ärzte und Ärztinnen haben.

Deshalb auch ein Appell: Bitte, liebe Landeshauptleute, auch der ÖVP, hört auf, medi­zinische Fakultäten und MedUnis irgendwo hinzubauen, nur weil ihr sie aus Prestige-


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