Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 220

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In der Hoffnung, dass diese Punkte umgesetzt werden, bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit und wünsche einen schönen Abend. (Beifall bei der ÖVP.)

21.03


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


21.03.44

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (ohne Klubzugehörigkeit)|: Herr Präsident! Herr Rechnungshofpräsident! Hohes Haus! Zum Rechnungshofbericht ein Sweep durch vier kernmedizinische Themen aus der Sicht des Arztes, und zwar zuerst einmal zur Vorsorge: Wie aus dem Bericht ganz klar hervorgeht und wie wir alle schon zur Genüge wissen, tun wir zu wenig zur Vorsorge. Ich könnte jetzt abendfüllend über die Vorsorge sprechen, ich möchte aber ein Thema herausgreifen, nämlich die Darmkrebs­vorsorge.

Das ist ein Programm, das in Österreich seit einigen Jahren ausgeführt wird, das aber leider nur 12 Prozent der Bevölkerung in Anspruch nehmen. Meine Damen und Herren, wir haben pro Jahr 5 000 neue Erkrankungsfälle und 3 000 Tote. Das heißt, das gehört zu den gefährlichsten, tödlichsten und häufigsten Karzinomen. Das Tückische oder das „Gute“ daran ist, dass dieses Karzinom sehr lange keine Beschwerden verursacht. Man kann es aber sehr gut früh entdecken, nämlich mit der Darmspiegelung.

Dieses Programm wird bei Weitem zu wenig in Anspruch genommen. Das einzige Bundesland, in dem das aufgrund der Anstrengung der Sozialversicherung und einer sehr engagierten Gruppe von Ärzten halbwegs gut funktioniert, ist Vorarlberg. Sie haben es geschafft, die Untersuchungsquote auf über 20 Prozent zu heben und haben dementsprechend eine Reduktion der Häufigkeit von Kolonkarzinomen, also der Dickdarmkrebshäufigkeit, und auch eine Kostenersparnis von 15 Millionen € aufzu­weisen.

Ich denke, da sind wir als politisch tätige Menschen, die ja für die Bürger da sind, alle aufgefordert, dieses Programm insgesamt besser zu bewerben und den Leuten auch die Scheu davor zu nehmen. Diese Untersuchung, die Darmspiegelung, kann man heute völlig schmerzfrei durchführen, und die Diagnose ist zugleich die Therapie, denn während der Untersuchung können gleich Vorstufen von Krebs, nämlich Polypen, entfernt werden. Das ist also eine der besten medizinischen Maßnahmen, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt worden sind.

Ich darf Sie alle einladen und ersuchen, das in Ihrem Bekannten-, Freundes- und Parteikreis, in den Gremien et cetera zu verbreiten. Das kann Leben retten. Wir haben nach Berechnungen circa 2 000 Todesfälle pro Jahr zu viel. Wir könnten vermeiden, dass diese Menschen zu früh sterben.

Zweiter Punkt: Pflegefälle im Krankenhaus, Procuratio-Fälle, wie sie speziell in Wien heißen. Ich sage dazu nur einen Satz: Solange wir keine monocolore Finanzierung haben – also keine Finanzierung aus einer Hand – und die Krankenkassen sich nicht bereit erklären, alle Gesundheitskosten zu übernehmen, werden wir dieses Problem nicht in den Griff bekommen. Solange wir getrennte Töpfe haben – hier die Gesund­heit, hier das Soziale – und die Gelder hin und her geschickt werden beziehungsweise die einen sich nicht um das andere kümmern wollen, wird dieses Problem nicht lösbar sein, trotz aller guten Willenserklärungen, die wir seit vielen Jahren von allen Betei­ligten hören.

Dritter Punkt: Ärzteausbildung. Die Novelle zur Ärzteausbildung 2014 ist uns allen noch in Erinnerung. Im Rechnungshofbericht wurde die Kritik geäußert, dass die Verant­wortung der Ausbildner nicht klar ist. Dem stimme ich zu, das ist so. Die ausbildenden


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