Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 52

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Die Menschen sind teilweise schon weiter als unsere Debatte hier, die unter anderem aufzeigt, mit welcher Freude hier Probleme gewälzt werden, Zahlenspielereien durch­ge­spielt werden. Ich gehe gerne hinaus und diskutiere mit Menschen. Natürlich trifft man Menschen, die fragen: Schaffen wir das, schaffen wir diese Integration? Die Herausforderung ist groß, das ist klar. Sie sagen, wir sind eine 2 000 Einwoh­ner­gemeinde, wir sind bereit, 30 Menschen bei uns unterzubringen. Wir schaffen nicht 200, wir schaffen nicht 300, wir schaffen aber 30 – und das wollen wir schaffen.

Ich treffe pensionierte LehrerInnen, die sagen, Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration. Wir können jetzt über Probleme reden, aber das wird nichts bringen, wir müssen sie lösen! Sie setzen sich in ihrer Freizeit hin – als pensionierte Leh­rerInnen – und üben mit den Flüchtlingskindern Deutsch, weil sie wissen: Das ist der Schlüssel, der Schlüssel zur Integration. Sie wissen: Wir wollen keine Generation der Perspektivenlosen produzieren!

Ich treffe auf eine Frau in der Steiermark. Sie nimmt kein Geld, sie macht das in ihrer Freizeit: Sie hat einen pakistanischen Schneider und organisiert, dass er anderen Flüchtlingsfrauen nähen beibringt, weil sie damit später möglicherweise ihr berufliches Auslangen finden können. Sie macht das in der Freizeit, ohne einen Cent!

Ich treffe auf LehrerInnen, die in Schulen Benefizveranstaltungen organisieren, denn sie sagen: Wenn wir warten, bis wir das Geld bekommen, um mit SchülerInnen arbeiten zu können, dann warten wir ewig, die Zeit haben wir nicht! Dort spielt etwa die LehrerInnen-Band.

Ich weiß, das sind für Sie alles naive Leute. – Die sind nicht naiv! Das sind Realisten, die erkannt haben: Entweder schaffen wir die Integration jetzt oder wir werden später Integrationsprobleme haben.

Sie erfreuen sich an den Problemen, ich orientiere mich an den Menschen, die sagen, wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir Voraussetzungen dafür haben, dass das gemeinsam gelingt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Ich treffe auf Menschen, die in ihrer Freizeit Freizeitaktivitäten mit Flüchtlingen orga­nisieren, weil sie sagen: Es bringt nichts, dass die Menschen herumsitzen! – Die machen das unentgeltlich.

Ich treffe auf Leute, die – gratis – Behördenwege mit Flüchtlingen erledigen, die schau­en, dass sie eine Unterkunft bekommen. Ich treffe auf Leute, die jene Lücken stopfen, die die Politik offenlässt. Ich treffe auf Leute, die sich nicht daran erfreuen, dass es Probleme gibt, sondern die sagen: Wir müssen die Probleme lösen! (Beifall bei den Grünen.)

Das ist der Schlüssel, und an diesen Leuten sollten wir uns orientieren. Das sind nicht naive Träumer – das sind Realisten, die wissen: Es ist eine Herausforderung, und wir müssen unseren Beitrag leisten!

Ich weiß – damit ich nicht falsch verstanden werde –, das kann man von niemandem verlangen, und es muss auch nicht jeder zum Flüchtlingshelfer werden, aber wogegen ich mich wehre, ist der Spott, der über diese Menschen ergossen wird, die im Unter­schied zu vielen, die hier sitzen, längst erkannt haben, worum es geht, nämlich darum, Probleme zu lösen, und nicht darum, Probleme großzureden! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Weninger.)

Die Politik hinkt in Wirklichkeit in ihren Lösungskompetenzen und -konzepten hinten nach. Ich meine, Deutsch ist der Schlüssel zur Integration – und die Schulen haben keine Sicherheit?! Wir reden über Deutschkurse für Erwachsene, das ist richtig, da müsste noch viel mehr getan werden, auch in den Schulen. Ich meine, da werden


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