Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 86

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können, weil sie ihren Arbeitsplatz gerne haben und sich dort wohlfühlen, können dazu beitragen, dass unsere Gäste zu guten Botschaftern Österreichs werden.

Wenn eine falsch programmierte Steuerreform dazu führt, dass Hoteliers und Gastwirte verärgert sind, wenn es teilweise schlechten Umgang mit dem Personal im Tourismus gibt und die Leute ausgepresst werden, wenn die Arbeit keine Freude macht, weil so viele bürokratische Hürden aufgebaut statt abgebaut werden, dann ist klar, dass sich die Beschäftigten im Tourismus nicht wohlfühlen und daher ihre Gäste nicht so gut betreuen können; und das ist schlecht.

Wir brauchen glückliche Gäste, die von glücklichen Menschen in Österreich gut betreut werden. Diese Gäste werden in der ganzen Welt spannend von Österreich erzählen. Mundpropaganda ist die beste Propaganda. Jeder Gast in Österreich, der zu Hause erzählt, wie toll es in Österreich ist und wie lässig die Leute da sind, wie toll die Landschaft ist, die Kultur, wie freundlich die Menschen sind, wird neue Gäste zu uns holen. Darauf kommt es an. (Beifall bei den Grünen.)

Ich komme zum Schluss: Meine Damen und Herren, ich habe noch die Zeit erlebt, in der man nicht von Tourismus, sondern von Fremdenverkehr gesprochen hat, in der also der Gast, der zu uns kam, der „Fremde“ war. Kürzlich bin ich mit einer Hoteliersfrau durch die Innsbrucker Altstadt gegangen, und sie hat gejammert: Diese Flüchtlinge, es sind viel zu viele, und man muss sich ja vor ihnen fürchten. Dann habe ich zu ihr gesagt: Bitte, da vor dem Goldenen Dachl sind Hunderte, ja Tausende von Menschen aus aller Welt. Fürchtest du dich? – Darauf hat sie gemeint: Nein, wieso?

Meine Damen und Herren, vor dem Gast, der Geld im Sack hat, fürchtet sich niemand. Der Gast, der mit viel Mut eine Reise zu uns geschafft hat, oft gefährlich, dem Tode nahe, der mit viel Hoffnung und viel Energie zu uns kommt, aber eben kein Geld hat, ist das ein schlechter Fremder? Muss man sich vor diesem fürchten? – Nein! Wir müssen als Gastland auch diese Gäste, die ohne Geld zu uns kommen, aber viel Hoffnung, viel Potenzial, viel Kraft mitbringen, besser behandeln.

Das sage ich gerade in Richtung der FPÖ: Ihr wollt immer die Gäste mit Geld haben. (Abg. Haider: Touristen fahren ja wieder heim nach zwei Wochen!) Und wenn ein Russe kommt, der einen Haufen Kohle bringt, dann setzt sich der freiheitliche Abge­ordnete sogar dafür ein, dass er die österreichische Staatsbürgerschaft bekommt, aber sonst haut ihr auf die Gäste ohne Geld hin. Das geht nicht!

Wir Grüne wollen ein Österreich als tolles Gastland. Wir wollen, dass unsere Gäste Botschafter Österreichs werden. (Beifall bei den Grünen.)

12.18


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Kassegger zu Wort. – Bitte.

 


12.18.35

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Wir haben jetzt schon einiges darüber gehört, dass es in der Wirtschaft allgemein und in der Tourismuswirtschaft im Besonderen – weil da langfristige Inves­titionen zu tätigen sind – sehr notwendig ist, dass Rechtssicherheit herrscht, dass stabile Rahmenbedingungen herrschen, dass die Gastronomieunternehmer sich sozu­sagen auf den Gesetzgeber, der ja für die Wirtschaftspolitik, für die Gestaltung der Rahmenbedingungen verantwortlich ist, verlassen können.

Wir haben da in diesem Jahr schon einige schlechte Beispiele gehabt, etwa eine Verlängerung der Abschreibungsdauer. Jeder, der kaufmännisch tätig ist, weiß, dass das genau das Gegenteil von Rechtssicherheit ist. Auch die Erhöhung der Umsatz-


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