Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 98

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

musbericht 2015. Es sind, wie es auch von meinen Vorrednern bereits zum Ausdruck gebracht worden ist, sehr beachtliche Zahlen, die da auf den Tisch gelegt werden können. Der Tourismus in Österreich ist eine Erfolgsgeschichte: 135 Millionen Näch­tigungen im Jahr 2015 bedeuten ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000. Zwei Drittel der Gäste kommen aus dem benachbarten Ausland, aber auch aus China – plus 41 Prozent –, aus den arabischen Ländern – plus 36,5 Prozent – oder zum Beispiel aus den USA – plus 12,3 Prozent. Das zeugt davon, dass der österreichi­sche Tourismus sehr gut aufgestellt ist.

90 000 Betriebe – und die Zahl ist sehr beachtlich –, vom Kleinbetrieb, Mittelbetrieb, bis zum Großbetrieb, sorgen vor allem auch in ländlichen Regionen, die wirtschaftlich oft nicht so stark sind, für sehr viele Arbeitsplätze. Zählt man zu den direkt Beschäftigten im Tourismus die indirekt Beschäftigten dazu, dann geht es um 600 000 Arbeitsplätze in Österreich, eine Wertschöpfung von rund 50 Milliarden und 15 Prozent des Brutto­inlandsprodukts.

An diese vielen Zahlen möchte ich noch eine anhängen, die mir persönlich auch sehr wichtig erscheint: Betrachtet man die touristischen Auslandseinnahmen pro Kopf, dann sind das laut WTO 2 400 US-Dollar, und damit sind wir weltweit unter den Top 5. Ich erwähne diese Zahlen auch deshalb, weil ich manchmal schon der Meinung bin, dass wir uns in Österreich nicht mehr freuen können, und die touristischen Zahlen sind meiner Ansicht nach ein Anlass zur Freude. Wir können auch ein bisschen stolz sein, denn ich glaube, zur Bewältigung der Herausforderung der Zukunft braucht es auch diese Freude, diesen Optimismus.

Zwei Punkte will ich noch ansprechen, der eine betrifft den Arbeitsmarkt: Wir haben eine relativ angespannte Arbeitsmarktsituation in Österreich – inklusive Schulungs­teilnehmer rund 400 000 Arbeitslose, gleichzeitig den höchsten Stand an unselbst­ständig Erwerbstätigen –, und ich merke aber zum Beispiel in der Tourismuswirtschaft, auch bei mir in der Region, dass Arbeitskräfte permanent nachgefragt werden. Das ist ja fast eine paradoxe Situation. Ich weiß, da geht es um Fragen der räumlichen Mobilität, ich weiß, da geht es um Fragen der Qualifikation, um all diese Dinge, aber vielleicht geht es das eine oder andere Mal auch ums Wollen. Diese beiden Zahlen aneinander zu führen, erscheint mir sehr wichtig, weil es auch ein wichtiger Beitrag sein kann, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Ein weiterer Punkt ist mir ebenfalls sehr wichtig – ich erlebe es in meiner Region, aber das wird in ganz Österreich so sein –: Es sind unsere Familienbetriebe, die dafür sorgen, dass der Tourismus so funktioniert, wie er funktioniert. Es gibt viele Betriebe, wo tatsächlich teilweise vier Generationen, vielfach drei Generationen gemeinsam arbeiten, insbesondere zur Kapazitätsabdeckung. Oft arbeiten die Kinder in Ausbildung am Wochenende im Betrieb mit, die Großeltern helfen aus, wenn zum Beispiel eine Busgruppe kommt – die Kapazitätsplanung im Tourismus ist keineswegs einfach –, und deshalb ist es wirklich ein Erfolg. Und da möchte ich insbesondere unserem Tourismussprecher Gabi Obernosterer und unserem Vizekanzler dafür danken, dass es gelungen ist, die Beschäftigung von familiennahen Angehörigen jetzt endgültig zu klären. Viele haben diskutiert, viele haben geredet, wenige haben getan – und der Gabriel Obernosterer war da an vorderster Front und hat das gemacht. (Zwischenruf des Abg. Peter Wurm.) Dafür darf ich herzlich danken. – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der FPÖ.)

12.50


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite