Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 97

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12.44.29

Abgeordneter Walter Bacher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Besuchergalerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende Tourismusbericht sagt vieles über Gästeströme, über Nächtigungen aus und be­schreibt zusätzlich – und das ist in meinen Augen ganz wesentlich – die Vielfalt und das Innovationspotenzial des Tourismus. Das ist besonders für die ländlichen Regio­nen sehr wichtig, denn der Tourismus bedeutet Arbeitsplätze in den Regionen, er bedeutet hochwertige Ausbildung in den Regionen, Wertschöpfung in den Regionen und bedeutet vor allem auch, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und unter­schiedlicher Religion ein gemeinsames Ziel haben, nämlich in Frieden ihren Urlaub und nebenbei die Schönheit unserer Regionen zu genießen.

Die Gäste genießen es, wenn sie bei uns – und ich meine damit ganz Österreich – ihren Urlaub verbringen können. Möglich ist das deswegen, weil die Österreicherinnen und Österreicher, die Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch die Politik ein Umfeld schaffen, in dem man sich wohlfühlt.

Ein wesentlicher Faktor für den Wohlstand in den Regionen ist die Wertschöpfung. Ich möchte das anhand von einigen Zahlen aus meiner Branche, der Seilbahnbranche, belegen: In unserer Region kommen auf 550 MitarbeiterInnen bei den Seilbahnen rund 3 000 Arbeitskräfte in den anderen Branchen, wie zum Beispiel in der Gastronomie, im Einzelhandel, bei den Bäckern, Friseuren und so weiter. Zusätzlich werden noch indirekt Arbeitsplätze im Baugewerbe, Kleingewerbe, bei Versicherungen, Banken, Tankstellen und in anderen Bereichen gesichert. Die direkte Wertschöpfung der Seilbahnen beträgt in unserer Region 13,7 Millionen €; die Gesamtwertschöpfung beträgt im Pinzgau über 100 Millionen €.

Wir haben also im Tourismus vieles zu bieten. Aber das Wichtigste dabei ist, innovativ zu bleiben. Dazu gehören auch neue Lehrberufe, und deswegen freut es mich beson­ders, dass wir jetzt auch die Möglichkeit geschaffen haben, den Lehrberuf Hotelkauf­mann/Hotelkauffrau zu erlernen. Auch der/die SeilbahntechnikerIn ist ein sehr junger Lehrberuf, und es hat mich sehr viel an Überzeugungsarbeit gekostet, diesen einzu­führen, aber mittlerweile ist dieser Beruf eine Erfolgsgeschichte für sich.

Wir brauchen aber auch die dementsprechenden Löhne, damit wir diese Mitarbeiter halten können. Wenn ich mir da die Lehrlingsentschädigung im neuen Lehrberuf Hotelfachmann anschaue, dann sehe ich, dass diese im ersten Lehrjahr noch etwa gleich hoch ist wie in anderen Tourismusbereichen – ich vergleiche das wieder mit den Seilbahnen, denn da kenne ich mich sehr gut aus –, bereits im zweiten Lehrjahr liegen wir aber um fast 55 € darunter, und im dritten Lehrjahr fehlen schon 220 €. Ich glaube, dass das nicht der richtige Zugang ist. Meiner Meinung nach muss man bei der Entloh­nung ansetzen, um im Bereich der Gastronomie wieder mehr hochwertige Fachkräfte zu bekommen.

Es ist nicht einzusehen, dass die Löhne in Tourismusberufen weit unter den Löhnen in technischen Berufen liegen. Aus meiner Sicht hat die Facharbeit im Dienstleistungs­bereich denselben Stellenwert wie die Facharbeit in der Industrie, und wir alle sind gefordert, daran zu arbeiten, dass wir dieses Ungleichgewicht verändern und ein Gleich­gewicht der Löhne herstellen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.47


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Hanger.

 


12.47.51

Abgeordneter Mag. Andreas Hanger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vize­kanzler! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Wir debattieren den Touris-


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