Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 115

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kosten –, haben hier von 15 489 Schulabgängern sage und schreibe 3 800 eine betrieb­liche Lehre begonnen. Das sind 24,2 Prozent.

Herr Bundesminister, da Sie immer sagen, wir kritisieren nur, wir machen nie Vor­schläge, möchte ich Ihnen jetzt zum Schluss ein paar Dinge sagen, die Sie unbedingt angehen sollten: Sie sollten ein finanzielles Anreizsystem schaffen, um Betriebe wieder verstärkt zu animieren, Lehrlinge auszubilden. Das kostet nicht einmal ein Drittel dessen, was Sie die ÜLAs kosten, und ist erfolgsgarantiert. Sie sollten mit dem Unter­richtsressort Maßnahmen erarbeiten, die das Beherrschen der Grundkompetenzen mit Ende der Schulpflicht auch tatsächlich ermöglichen und so die Chancen der Jugend­lichen auf dem Lehrstellenmarkt erhöhen, und die überbetriebliche, sehr kosteninten­sive Lehrlingsausbildung zurückfahren. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

13.45


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz. – Bitte.

 


13.45.57

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Quasi als Ad-hoc-Vorwort möchte ich gerne etwas zum Thema überbetriebliche Ausbildung sagen, obwohl ich hoffe, dass auch die Kollegen von der SPÖ, die später reden werden, dann vielleicht noch etwas dazu klarstellen.

Was tun überbetriebliche Ausbildungsstätten? – Sie bieten jungen Menschen, die diese Chance von Unternehmen nicht bekommen, die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu machen. (Beifall bei Grünen und SPÖ.) Ich denke, das ist eine sehr, sehr wichtige Funktion.

Welche junge Menschen sind das? – Das sind junge Menschen, die vielleicht momentan einen erhöhten Förderungsbedarf haben, mehr Betreuung brauchen als andere junge Menschen. Ja, das kostet. Das kostet etwas. Aber ich denke, das müs­sen diese jungen Menschen uns auch wert sein. Und ja, trotzdem schaffen es einige von ihnen nicht, auf diese Art und Weise ihre Ausbildung abzuschließen, deshalb gibt es Drop-outs. Aber Sie müssen auch ehrlich sein: Das Ziel der ÜBA ist es – und dieses Ziel wird auch sehr oft erreicht –, dass letzten Endes doch ein Unternehmen einen Jugendlichen aus einem ÜBA übernimmt. Und das wird bei den Drop-out-Zahlen dazugerechnet. Also bitte seien Sie ehrlich! Im Prinzip handelt es sich hier um besonders förderungswürdige junge Jugendliche, und ich finde, für die müssen wir Geld ausgeben. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Nun zum Lehrlingsbericht. (Abg. Themessl: Warum, müssen Sie uns erklären! Warum so viel?!) – Ich bin bei Ihnen, dass wir natürlich ein Problem mit unserem Schulsystem haben und dass das der Schlüssel für sehr viele Probleme auf dem Arbeitsmarkt ist, sowohl bei der Berufsbildung als auch auf dem Arbeitsmarkt. Keine Frage! Wir Grüne stehen bei der Bildungsreform sicher nicht auf der Bremse. (Beifall bei den Grünen. – Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Matznetter und Themessl.)

Zum Lehrlingsbericht: Ja, wir hören immer wieder – und ich teile diese Einschätzung –, von der Grundkonzeption her ist die duale Ausbildung sicher ein Erfolgsmodell. Kollege Haubner hat aber durchaus auch zugestanden: Ja, es gibt Reformbedarf, es gibt immer wieder Adaptierungsbedarf.

Was wir auch immer wieder hören, ist, das größte Problem ist das Imageproblem. Und beim Kampf für das bessere Image sind ja immer alle Parteien schnell dabei. So, und was passiert dann im zuständigen Wirtschaftsausschuss, wenn über Lehrlinge und die duale Ausbildung diskutiert werden soll? (Abg. Matznetter: Ich stelle den Antrag!) – Genau, dann gibt es den Antrag des Kollegen Matznetter, dass dieser Bericht auch im Plenum zu diskutieren ist. Super! Wir begrüßen diese Initiative. Es ist wichtig, dass wir


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