Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 125

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Wenn es unseren europäischen Partnern schlecht geht, dann betrifft das auch uns in irgendeiner Art und Weise, gerade als Exportland. Vor allem, finde ich, ist eine Zusam­menarbeit mit anderen europäischen Ländern nötig, um wieder ein Gleichgewicht herstellen zu können. Das wäre mir ein großes Anliegen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

14.24


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker. – Bitte.

 


14.25.00

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Damen und Herren! Es ist heute eine spannende Debatte. Gleichzeitig ist es wichtig, einen genaueren Blick auf die Zahlen zu werfen und insbesondere auf deren Hintergründe.

Kollege Sepp Schellhorn beklagte heute, dass es in seiner Region 300 offene Lehr­stellen gibt und nur 300 interessierte junge Menschen. (Abg. Peter Wurm: 30!) Wir wissen, dass es Branchenunterschiede gibt und gleichzeitig natürlich auch ein Ost-West-Gefälle. Wir haben im Westen mehr Lehrstellen, insbesondere beispielsweise im Tourismusbereich. Natürlich stellt sich auch die Frage: Wie ist die Qualität dieser Lehrstellen und wie kann man unterstützend wirken, damit junge Menschen daran mehr interessiert sind? Außerdem ist es ja logisch, dass junge Menschen in ihren Familien, in ihrem Freundeskreis, in ihrer Region verankert sind und dass damit ein derartiger Wechsel in dieser Form nicht möglich ist.

Gleichzeitig ist Fakt, dass wir – Stand Mai 2016 – 4 967 Lehrstellensuchende haben und gerade einmal ein Angebot von 3 222 offenen Lehrstellen. Ja, da gibt es einen Gap, und diese Lücke kann man schließen, indem man beginnt, sich zu fragen: Was ist denn der Grund dafür, und wie kann man Unternehmen unterstützen, entsprechende Lehrstellen anzubieten? Die demografische Entwicklung ist eine, die schwache Konjunktur eine andere Erklärung, warum es weniger Lehrstellen gibt. Gleichzeitig gilt es natürlich auch, die Basisbildung der jungen Menschen zu verstärken. Dort nachzulegen ist mit Sicherheit auch ein Beitrag, dass es mehr Lehrstellen geben wird.

Wichtig ist es auch, Ausbildungsverbünde anzubieten, um es kleinen und mittelstän­dischen Unternehmungen zu erleichtern, die entsprechenden Lehrstellen zur Verfü­gung zu stellen, die Durchgängigkeit der Lehrausbildung zu sichern. (Abg. Schopf: Gibt es schon! Gibt es überall!) – Ja, Walter, dann sage ich dir – du bist auch aus dem Mühlviertel –: Schau in die Regionen, rede mit den kleinsten Unternehmungen, die haben die Probleme! Die sagen nämlich durchaus: Ja, wir wären bereit, aber da braucht es die und die Angebote, damit das auch möglich ist! Wir können uns das aber auch gerne bei dem einen oder anderen Unternehmen konkret anschauen.

Selbstverständlich gilt es auch, die betriebliche Lehrstellenförderung in dieser Form zu verstärken beziehungsweise die entsprechenden Unterstützungen anzubieten.

Gleichzeitig gibt es eine doch beträchtliche Anzahl an Lehrabbrüchen. Im Lehrlings­bericht, wie er jetzt vorliegt, ist sie mit 15,5 Prozent angeführt. Und ja, da geht es selbstverständlich um eine verstärkte Berufsorientierung. Da geht es darum, dass man auch eine Modernisierung der Lehrpläne und der Berufsschulen vornimmt. Das ist längst überfällig, und es ist durchaus auch notwendig, Lehrlinge in ihren Lehrstellen zu begleiten, um zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermitteln zu können, wenn Probleme auftauchen. Vor allem wird es aber darum gehen, diese Lehrstellen attraktiver für die jungen Menschen zu machen, und das ist auch eine Frage der Wertschätzung und eine Frage der Bezahlung.

 


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