Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 130

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beschäftigung und Lehrlingsausbildung ansprechen, der vielleicht vielen meiner Vorredner noch etwas unbekannt ist, vielleicht etwas fremd ist, aber daher ist er mir umso wichtiger.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir befinden uns mitten im Zeitalter der Digitalisie­rung, bereits alle Gesellschaftsschichten und natürlich auch die unterschiedlichsten Berufs­branchen sind davon betroffen. Das bedeutet, dass bisher bekannte Berufe in den kom­menden Jahren verschwinden werden, dafür werden neue Berufsgruppen entstehen. Darauf müssen wir natürlich auch in der Ausbildung und in der Jugend­beschäftigung reagieren, denn die digitale Welt muss bereits in der Ausbildung ihren Platz finden.

Österreichische Start-ups wie zum Beispiel runtastic, Shpock, Kiweno, aber auch NUMBER26 haben uns bereits eindrucksvoll bewiesen, wie schnell sich der Bereich der Arbeit verändern kann und neue Berufsbilder entstehen. Sie haben uns aber auch gezeigt, dass vor allem junge Menschen immer häufiger den Schritt in die Selbstän­dig­keit gehen und Start-ups gründen und auch sehr junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rekrutieren. Das stellt uns im Bereich der Jugendbeschäftigung aber natürlich auch vor neue Herausforderungen.

Ich möchte nur in Stichworten die einzelnen Themenbereiche aufzählen, in denen wir vonseiten der Politik die Rahmenbedingungen ändern oder anpassen müssen bezie­hungsweise auch Lösungsmöglichkeiten brauchen. Es braucht ganz sicher neue Mitar­beiterbeteiligungsmodelle. Die Start-ups sind aber auch ein Risikobereich, und deshalb muss das Scheitern von der Politik diskutiert werden und die soziale Absicherung. Wir brauchen ein Privatinsolvenzrecht, das eine zweite Chance eröffnet. Im Bereich Finan­zierung – öffentlich und privat – braucht es neue Anreizmodelle; die Begleitung von Start-ups von der Gründungsphase in die Expansionsphase, eben auch für junge Menschen. Stichwort Fachkräftemangel: Ausbildung, Weiterbildung, AMS-Initiativen, auch hier braucht es neue Ansätze. Bei Firmengründungen müssen die Prozesse vereinfacht und die Kosten reduziert werden, nicht zu vergessen auch die Bürokratie­probleme mit der öffentlichen Hand, die Gewerbeordnung, die Rechtsgebühren. Und wir müssen natürlich auch vermehrt Frauen dafür begeistern, sich selbständig zu machen und Unternehmen zu gründen. Das sind nur einige Punkte, die wir – ganz sicher auch gemeinsam mit den Start-ups – angehen müssen.

Ich sage hier auch ganz offen, dass natürlich auch aufseiten der Start-ups akzeptiert werden wird müssen, dass wir nicht alles so anpassen können, wie sie sich das vor­stellen. Aber auch das werden wir ihnen dann offen, ehrlich und transparent kommuni­zieren. (Beifall bei der SPÖ.)

14.46


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Kassegger. – Bitte.

 


14.46.42

Abgeordneter MMMag. Dr. Axel Kassegger (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Ich melde mich zu diesem Thema jetzt noch einmal zu Wort, weil das, was Kollege Schopf da zum Besten gegeben hat, nicht unwidersprochen stehen gelassen werden kann. Ihre Behauptung, dass wir als Freiheitliche sozusagen die überbetrieb­lichen Lehrlingsausbildungsstätten schließen wollen und dadurch 11 000 Lehrlinge auf der Straße stehen, ist einfach falsch, verursacht eine Panik bei den Lehrlingen und entspricht nicht unserem Standpunkt. (Zwischenruf des Abg. Schopf.)

Und wenn Sie uns schon mangelnde Gesprächskultur vorwerfen, dann muss ich Ihnen sagen, das ist jetzt auch keine großartige Gesprächskultur Ihrerseits. Das muss ich wirklich feststellen. (Beifall bei der FPÖ.)

 


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