Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 129

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Kollegen und Kolleginnen! Lassen Sie mich nur auf einen Betrieb eingehen: Jugend am Werk in Wien, wo zurzeit zirka 1 500 junge Menschen ausgebildet werden. Dort gibt es eine Top-Ausbildung. 90 Prozent der Lehrlinge absolvieren dort die Lehrab­schlussprüfung positiv, und die eindeutige Mehrheit wird nach dieser Ausbildung auch vermittelt. (Zwischenruf des Abg. Neubauer.) Das sind Ausbildungsmaßnahmen, zu denen wir nur sagen können: Das ist in Ordnung, das ist wichtig und das ist richtig. Und ich hoffe, dass diese Maßnahmen auch in Zukunft existieren.

Wenn manche hier meinen, es gibt zu wenig Attraktivität im Bereich der Lehre: Das ist richtig. Ich sage: Es sind vor allem die Betriebe gefordert, attraktive Arbeitsplätze für junge Menschen, attraktive Lehrplätze anzubieten. Warum gibt es die Situation, dass sich bei der Voest in Linz nicht 150 oder 200 Jugendliche pro Jahr bewerben, sondern jedes Jahr 500, 600, 700 und 800 Jugendliche? Warum ist es auch so bei MAN in Steyr, bei BMW in Steyr, bei den ÖBB? Hunderte Menschen haben vor, dort einen Lehrplatz zu bekommen und eine Ausbildung zu absolvieren.

Warum gibt es Branchen und Regionen in Österreich, wo das nicht der Fall ist? Wenn man sich den Bericht und vor allem manche Studien und Untersuchungen an­sieht, dann weiß man, warum dies der Fall ist: Weil die Bedingungen in diesen Betrie­ben relativ problematisch sind, indem junge Menschen nicht die Ausbildung erfahren, wie das Gesetz dies vorschreibt, indem junge Menschen gezwungen werden, Über­stun­den in einem Ausmaß zu tätigen, das alles andere als menschlich ist, und sehr oft werden diese Überstunden auch nicht bezahlt und so weiter. Allein aus dem Bericht der Arbeitsinspektion könnte ich Ihnen jetzt vieles darüber berichten, zu welchen Vorfällen es meist in diesen Unternehmen kommt, und das ist der Grund dafür, dass es Schwierigkeiten gibt. Daher, denke ich, brauchen wir mehr attraktive Betriebe, denn diese Betriebe haben auch keine Probleme, in Zukunft Lehrlinge zu bekommen.

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, ich möchte noch auf einen Bereich eingehen, der mir in diesem Bericht wichtig erscheint, nämlich das Thema der Lehrabbrüche. Das ist auch ein Thema, das man sich in Zukunft sehr genau ansehen muss – es gibt unter den Branchen große Unterschiede. Wenn man sich die Banken, die Versicherungen und vor allem die Industrie ansieht, so weiß man, dass hier eine Abbruchquote von nur 2 bis 5 Prozent existiert. Schaut man sich aber den Bereich des Tourismus und der Freizeitwirtschaft an, so beträgt die Abbruchquote dort fast 25 Prozent. Das heißt, unter den Branchen gibt es doch enorm große Unterschiede.

Wenn man den Lehrlingsmonitor der Österreichischen Gewerkschaftsjugend liest – wofür immerhin 6 500 Jugendliche quer über alle Branchen befragt worden sind –, dann stellt man auch hier fest, dass vor allem die Jugendlichen aus diesen Branchen angeben, dass die Bedingungen in diesen Unternehmungen leider sehr schlecht sind.

Meine Überlegung und meine Forderung dahin gehend: Ich glaube, es wäre in Zukunft auch sinnvoll, diesen Bericht zu erweitern, ihn vor allem mit dem Lehrlingsmonitor der Österreichischen Gewerkschaftsjugend zu ergänzen. Er wird halt dann um 20, 25 Seiten länger, aber es ist wichtig, denn ich denke, es ist entscheidend, dass die betroffenen Jugendlichen, die betroffenen Lehrlinge in diesem Bericht auch zu Wort kommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.43


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


14.43.45

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler Mitterlehner! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte einen Bereich der Jugend-


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