Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll134. Sitzung / Seite 158

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Meine Damen und Herren! Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, wir haben nur vier Redner und Rednerinnen bei diesem Tagesordnungspunkt. Es ist also sehr schnell wie­der mit einer Abstimmung zu rechnen.

Erste Wortmeldung dazu von Frau Abgeordneter Mag. Grossmann. – Bitte.

 


18.41.11

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Mei­ne sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich, dass es gelungen ist, eine breite Basis für diesen Antrag zu bilden, wonach die Volksgruppen weiterhin in die Verhand­lungen zur Bildungsreform einzubinden und auch die Besonderheiten des Minderhei­tenschulwesens entsprechend zu berücksichtigen sind.

Mit diesem Antrag rennen wir offene Türen ein, weil die Vertreterinnen und Vertreter der Volksgruppen auch bisher schon in die Verhandlungen mit einbezogen wurden, wie mir von vielen Seiten, jetzt auch von der Frau Ministerin und zuvor auch schon von vie­len Persönlichkeiten, die es wissen müssen, bestätigt wurde.

Die Volkskultur, die Sprache unserer Volksgruppen sind eine große Bereicherung für un­sere Gesellschaft, und so sehe ich das nicht nur als eine völkerrechtliche Verpflichtung, sondern es ist auch ein moralischer Auftrag und ein Gebot der bildungs- und kulturpoli­tischen Vernunft. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ.)

18.42


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Berlakovich. – Bitte.

 


18.42.24

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Einzigartigkeit Österreichs wird sicherlich durch die kulturelle und sprachliche Vielfalt der sechs österreichischen Volksgruppen dokumentiert, der burgenländischen Kroaten, der Kärntner Slowenen, der Ungarn, der Tschechen, der Slowaken und auch der Roma, aber der Bestand unserer Volksgrup­pen ist gefährdet. Es gibt eine stille Assimilation. Dieser Trend muss gestoppt werden, und insbesondere die Sprache hat für den Bestand der Volksgruppen zentrale Bedeu­tung. Die Sprache ist das Kommunikationsmittel für die Volksgruppenangehörigen. Wird sie nicht mehr gesprochen, hört auch die Volksgruppe auf zu existieren.

Daher ist das Schul- und Bildungswesen von zentraler Bedeutung für die Erhaltung ei­ner Volksgruppe. Hier wird sozusagen das Fundament dafür gelegt, dass die Kinder vom Kindergarten an die Volksgruppensprachen erlernen und damit auch die Volkskultur wei­tergeben können.

Im Herbst wurde die Bildungsreform präsentiert. Das Ziel der Bildungsreform ist eine Verbesserung und eine qualitative Weiterentwicklung des Bildungs- und Schulwesens. Natürlich war das Ergebnis der Bildungsreform für die österreichischen Volksgruppen von Interesse; die haben im Bildungsministerium auch öfter angefragt. Allein, es hat dann geheißen, sie haben keine Auskunft bekommen. Ich habe dann eine parlamentarische Anfrage gestellt, und dann ist es eben plötzlich zu Verhandlungen gekommen, was auch richtig ist, weil das, wie gesagt, von zentraler Bedeutung ist.

Anliegen der österreichischen Volksgruppen war es immer, dass es eine zweisprachige Betreuung und auch Ausbildung vom Kindergarten bis zur Reifeprüfung gibt, dass man durchgängig in der deutschen Sprache, aber auch in den Volksgruppensprachen unter­richtet und weitergebildet werden kann. Daher ist es für die Volksgruppen von zentraler Bedeutung, wie es in den Kindergärten und in den Vorschulen zugeht, wie das pädago­gische Angebot ausschaut, wie die Qualitätssicherung ist. Und es geht auch um die pä­dagogische Aufsicht.

 


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