Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 50

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chenbeispiele, aber wir haben auch Ablesen von Ergebnissen. Im Sprachbereich: Teil­bereich Deutsch: Textverständnis und selber schreiben können.

Die Schülerinnen und Schüler sind auch überzeugt davon, dass der Aufbau der Matura ein guter ist: Bei der schriftlichen Matura wird überprüft, was der Staat von ihnen möch­te, bei der mündlichen Matura wird überprüft, was die Schule von ihnen möchte; und bei der vorwissenschaftlichen Arbeit oder bei den Diplomarbeiten wird überprüft, was sie persönlich zu ihrer Matura beitragen können. Die Schülerinnen und Schüler empfin­den es auch als positiv, dass die Teilbereiche voneinander getrennt sind, denn dadurch besteht die Möglichkeit, einen davon auch zu wiederholen.

Vorwissenschaftliche Arbeiten oder Diplomarbeiten empfinden die Schüler als eine gu­te Vorbereitung für die Uni, für das wissenschaftliche Arbeiten. Da gibt es aber die Kri­tik, dass das an manchen Standorten eindeutig verbessert werden muss, dass dabei bes­ser begleitet werden muss. Und es gibt auch den klaren Wunsch, mehr Vorbereitungs­stunden zu haben. Ich denke, an diesen Schrauben werden wir auch drehen.

Ich frage Sie an dieser Stelle: Haben Sie den Eindruck gewonnen, die Schülerinnen und Schüler seien dadurch panisch und dramatisieren, wie das in manchen Schlagzeilen ver­breitet wird oder auch hier heute in so manchen Ausführungen dargestellt wird? Ich sa­ge es Ihnen ganz offen: Deckungsgleich ist damit sehr wenig!

Jedes Projekt, jede Reform lebt davon, dass alle Beteiligten konstruktiv Kritik üben, ernst­haft auch Bedenken äußern, aber diese auch stichhaltig begründen. Aber man hat sich damals gemeinschaftlich – und da war auch die grüne Fraktion mit dabei – für die Ein­führung der Zentralmatura entschieden. (Abg. Brosz: … funktioniert!) Und ich sage es ganz offen: Wenn man sich für etwas entscheidet, dann kann man zwar Kritik üben, denn es ist wichtig, Verbesserungen kundzutun, aber man muss auf jeden Fall jede Mög­lichkeit ausschöpfen, an einem positiven Image, an einem Gelingen zu arbeiten und da­zu auch einen Beitrag zu leisten – anstatt alles schlechtzureden, Panikmache zu be­treiben und mit Überspitzung zu arbeiten und damit mit geringer Sachlichkeit zu operie­ren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Brosz: Das ist unglaublich!)

Das gilt auch für Elternvertreterinnen und Elternvertreter, aber auch, offen gesagt, für Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise deren VertreterInnen, die einfach eine gemein­same Matura oder Zentralmatura nicht anerkennen wollten und deshalb, mit Verlaub ge­sprochen, die Schülerinnen und Schüler nur semioptimal vorbereitet und begleitet haben.

Wir kennen aber Gott sei Dank auch andere Beispiele, auch Pilotprojekte, die super un­terwegs waren, wo es den Schülerinnen und Schülern wirklich getaugt hat und sie das Gefühl gehabt haben, wirklich topfit für die Matura gemacht zu werden.

Ich habe selbst ein Erlebnis gehabt mit zehn MaturantInnen, die ich begratulieren durf­te, weil sie ihre vorwissenschaftliche Arbeit und Diplomarbeit im Kontext mit der inter­nationalen Entwicklung geschrieben haben, und ich sage Ihnen: Die haben Unglaubli­ches zu Papier gebracht und haben jetzt schon ungemeine Begeisterung geweckt.

Kurz gefasst, liebe Kolleginnen und Kollegen: Schauen wir bitte nicht darauf, wie wir die nächste Schlagzeile bekommen, nämlich egal, um welchen Preis, sondern stellen wir die Betroffenen, die Jugendlichen, in den Fokus! Begleiten wir die Jugendlichen so gut wie möglich, um nach der Matura und durch die Matura im Job oder an der Uni Fuß zu fassen! (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen.) Das ist unser Ziel, das ist das Ziel der SPÖ! Vielleicht schließen Sie sich dem ja doch noch an. – Danke schön. (Bei­fall bei der SPÖ.)

10.13


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Töchterle. – Bitte.

 


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