Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 91

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Dringliche Aufgabe der Bundesregierung ist es daher nun sicherstellen, dass es zu kei­nen zusätzlichen Belastungen der österreichischen Steuerzahler durch Brexit kommt.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich auf Europäischer Ebene gegen eine Er­höhung des Nettobeitrags Österreichs sowie gegen EU-Steuern, die zu einer Mehrbe­lastung Österreichs führen können, auszusprechen.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

 


12.29.03

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Sehr ge­ehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte ZuhörerInnen und Zu­schauerInnen! Sehr geehrte Damen und Herren! Zurück zum Thema: Das Thema sind die Erklärungen des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers über die Ergebnisse des Eu­ropäischen Rates von letzter Woche.

Was vor dem 23. Juni nahezu niemand geglaubt hat, ist eingetreten: Das britische Volk hat gesprochen und hat sich für einen Austritt aus der Europäischen Union ausgespro­chen. Diese Kampagne wurde teilweise beispiellos geführt, die Kampagne wurde auf dem Rücken vieler geführt, es wurden Sündenböcke gesucht, zum Beispiel in der Flücht­lingsfrage. Wenn man sich das nun genau ansieht, wer diejenigen sind, die in England sind, dann sieht man: Das sind die Migranten und Migrantinnen aus den Commonwealth-Staaten – Indien, Pakistan zum Beispiel – oder Arbeitsmigranten aus der EU – Polen, Ir­land –; aber es sind nicht die Kriegsflüchtlinge, auf deren Rücken da Politik gemacht wur­de, als diese beispiellose Kampagne für den Austritt aus der EU geführt wurde. Auch das sei gesagt.

Wo steht Großbritannien jetzt? – Es ist ein gespaltenes Land: Alt gegen Jung, die Schot­ten gegen die Engländer, die Iren sind mit diesem Ergebnis auch überhaupt nicht zu­frieden. Das ist das Ergebnis der Kampagne jener, die sich jetzt aus dem Staub ma­chen (Abg. Kickl: Die spielen sogar gegeneinander Fußball, die Nationalmannschaf­ten …!): Nigel Farage, der jetzt sein Leben wieder genießen will; Boris Johnson auf der anderen Seite. Und wer soll wieder aufräumen? – Das sind – das sei dazu noch ange­merkt – wieder einmal die Frauen! Die Frauen stellen sich nach diesem beispiellosen Schauspiel, das Europa mehr als erschüttert, jetzt der Wahl für die Aufräumarbeiten. (Abg. Neubauer: Seit wann ist eine Wahl ein beispielloses …?)

Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn jetzt dieser Weckruf von den noch verblie­benen 27 Mitgliedstaaten nicht verstanden wird, dann ist uns wahrlich nicht zu helfen. Der Weckruf muss heißen: mehr Europa, mehr zu den Bürgern hin. Das Subsidiaritäts­prinzip, dieser sperrige Begriff, muss mit Leben erfüllt werden. (Abg. Kickl: Hören wir seit 20 Jahren!) Was heißt denn das? Brauchen wir die Allergenverordnung? Brauchen wir die Glühbirnenverordnung? Muss uns jemand sagen, wie die Milch, die auf der Alm getrunken wird, ausschauen muss? – All das brauchen wir nicht. (Zwischenruf des Abg. Neubauer. – Ruf bei der FPÖ: Aber überall hebt ihr die Hand!) Wir brauchen da mehr Kompetenzen für die Länder (demonstrativer Beifall des Abg. Hübner); das brauchen wir, selbstverständlich! (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 


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