Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 113

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Ich sage aber auch an die älteren Generationen gerichtet: Es darf Ihnen auch nicht egal sein, wenn die Jungen nicht abstimmen gehen. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass ein ganzes Land, die ganze Europäische Union davon profitiert, wenn junge Menschen am politischen Prozess partizipieren und mitmachen. Es ist aber auch eine Aufforde­rung an meine Generation, an die jungen Europäerinnen und Europäer, dass sie ihre Stimme wahrnehmen müssen. Ja, man ist bis zu einem gewissen Grad sicher auch selbst schuld.

Ich fordere die jungen Europäerinnen und Europäer dazu auf, sich aus dieser staatsver­schuldeten und manchmal auch selbst verschuldeten Unmündigkeit herauszubewegen. Demokratie ist nämlich auch Eigenverantwortung, und wir müssen diese Verantwor­tung, die wir für zukünftige Generationen auch als junge Menschen haben, viel stärker wahrnehmen. Da reicht es zum Beispiel nicht, online bei einer Petition mitzumachen. De­mokratie ist Realität und ist dahin gehend auch brutal in vielerlei Art und Weise. Man muss hingehen, man muss mitmachen.

Ich fordere meine Generation dazu auf, diesen Schritt hinaus zu wagen und mitzuma­chen, denn wer seine Stimme nicht erhebt, hat auch keine Stimme im demokratischen Prozess. Ich bin ja die einzige junge Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt; daher zum Thema Partizipation der Jungen in der Demokratie: Quod erat demonstrandum. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

13.43


Präsident Ing. Norbert Hofer: Jetzt ist ein jung gebliebener Redner zu Wort gemeldet, Herr Dr. Cap. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Heiterkeit.)

 


13.43.48

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Das stimmt aber auch! – Ich möchte, bevor ich etwas zu der Erklärung sage, etwas zu den Ausführungen des Abgeordneten The­messl nachschieben. Wir hatten ja einen EU-Unterausschuss, wo wir einen Antrag auf Stellungnahme, also mit rechtlicher Verpflichtung, beschlossen haben, dass wir bei CETA für ein gemischtes Abkommen sind, dass wir gegen „EU only“ sind, also gegen diese Juncker-Geschichte, und dass wir vor allem den Beschluss der Landeshauptleutekon­ferenz berücksichtigen. Die haben das dann Wirtschaftsminister Mitterlehner ja auch schriftlich mitgeteilt. Da steht drinnen, dass man sich dafür einsetzen soll, dass im Rat keine vorläufige Anwendung von CETA oder TTIP beschlossen wird. Das ist Beschluss­lage der Landeshauptleutekonferenz, aller Landeshauptleute, das ist auch Beschluss­lage des EU-Unterausschusses, rechtlich verbindlich in Form einer Stellungnahme.

Wir haben ja heute schon viel diskutiert, was Großbritannien betrifft. Wir haben – wenn man „Die Zeit“ durchliest, finden sich zwei Seiten über Königgrätz – vor 150 Jahren un­sere Vormachtstellung verspielt, und ich glaube, wir haben das jetzt langsam überwun­den. Hin und wieder habe ich noch eine Träne im Knopfloch, wenn ich denke, dass wir zu blöd waren, einen Hinterlader anzuschaffen, um konkurrenzfähig zu sein, aber egal. Großbritannien scheint das nicht ganz verarbeitet zu haben. Großbritannien trauert ir­gendwo immer noch seinem Empire nach und hat daher Probleme gehabt, was die In­tegration in der Europäischen Union betrifft, einerseits aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch aus diesen Gründen der Selbsteinschätzung.

Sie sind nicht beim Schengen-Raum, nicht beim Euro, sie haben den Britenrabatt, alle möglichen Ausnahmen und Regelungen – das wurde heute schon ein paar Mal zitiert –, und Großbritannien hat aus dieser Situation heraus geistig nie wirklich eine Mitglied­schaft in der Europäischen Union empfunden. Sie empfinden eine geologische Unge­rechtigkeit, sie sind am europäischen Kontinent angedockt und nicht am amerikanischen. Das scheint jedenfalls einer der Hintergründe dafür zu sein.

Heute hat ein Redner gesagt, das Ganze war wie bei einem Shakespeare-Stück. (Abg. Pirklhuber: Das war der Kogler!) Ich glaube, es war ein Shakespeare-Stück. Ich frage


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