Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 124

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Beschäftigungszusage und 1 500 offene Stellen. Das versteht kein Unternehmer/keine Un­ternehmerin, das verstehen aber auch die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr. Daher ge­hört die Komfortzone beendet. Und ich glaube, dieses Gesetz ist ein wichtiger und rich­tiger Schritt, aber auch eine Kürzung der Mindestsicherung wird da noch folgen müssen.

Leider müssen wir einen Teil der Jugendlichen in den überbetrieblichen Lehranstalten unterbringen, leider nicht nur deshalb, weil es hohe Kosten verursacht, sondern auch deswegen, weil, wie Sie richtig gesagt haben, der erste Arbeitsmarkt der bessere wäre. Daher müssen wir auch in diesem Zusammenhang einen großen Schwerpunkt auf das Lehrlingscoaching setzen, 150 Betriebe machen da bereits mit. Ich habe in Oberöster­reich eine zweijährige modulare Lehre im Bereich Metalltechnik als Pilotprojekt initiiert, das am 1. September startet. Das ist genau der richtige Schritt, eine Kurzlehre mit Ab­schluss, aber auch Anschluss, damit jemand dann später, wenn ihm der Knopf aufgeht, die vollständige Lehre abschließen kann. Das ist in der Schweiz und in Deutschland ein Erfolgsmodell. Ich kann mir das auch für andere Branchen, wie den Tourismus, vor­stellen und ich bitte Sie, Herr Bundesminister, dass Sie sich auch dafür einsetzen. – Dan­ke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.18


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dietrich. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


14.19.02

Abgeordnete Ing. Waltraud Dietrich (STRONACH): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzter Herr Minister! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Natürlich macht es Sinn, dass junge Menschen einer Beschäftigung nachgehen, und natürlich ist es Aufga­be der Gesellschaft, zu schauen, dass die jungen Menschen Rahmenbedingungen vor­finden, die es ermöglichen, dass sie eine entsprechend gute Ausbildung machen kön­nen, um später im Berufsleben Fuß fassen zu können und auch eine Zukunft zu haben.

Wir haben leider die Situation, dass unser Schulsystem über weite Strecken versagt. Wir haben ein Schulsystem, das es ermöglicht, dass es in Österreich nach Aussage von Ex­perten sage und schreibe 600 000 Menschen gibt, die die Schule besucht haben und trotzdem nicht lesen, schreiben und rechnen können.

Ich bin davon überzeugt, dass der richtige Ansatz nur der sein kann, das Schulsystem zu reformieren. Wir müssen die Schule wieder stärken, Schulautonomie einführen, ge­eignete Rahmenbedingungen schaffen, dass eben die Lehrer auch wieder Freude am Unterrichten haben, von der Bürokratie entlastet werden und die Freude am Unterrich­ten auch an die Schüler weitergeben können.

Jetzt werden die Lehrer von der Bürokratie erdrückt. Sie haben keinen Platz, sich zu entwickeln, sie haben keine Freude am Unterrichten, und der Schüler bleibt auf der Stre­cke. Dieses Jugendausbildungsgesetz, dieses Pflichtgesetz, ist schon der richtige An­satz, der Ansatz nämlich, dass man schaut, dass junge Menschen nicht auf der Straße landen, sondern in den Arbeitsprozess integriert werden. Aber: Dort, wo Sie ansetzen, das ist aus unserer Sicht nicht richtig. Sie setzen an, indem Sie das Schulsystem so be­lassen, wie es ist, und parallel dazu ein Reparatursystem stärken, sprich das AMS, da­mit die Jugendlichen, die im Schulsystem nicht weiterkommen, dann dort aufgefangen werden, quasi nachgeschult werden und für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden sol­len. Das ist aus unserer Sicht der falsche Weg.

Wir wollen: Punkt a) die Stärkung des Schulsystems und Punkt b) eine engere Zusam­menarbeit zwischen dem AMS und der Schule. Aber das heißt, dass das AMS mit der Schule kooperieren sollte. Das AMS soll dafür Sorge tragen, dass die Berufsorientierung besser ist, dass sich die jungen Menschen mehr unter der Berufswelt vorstellen können, dass sie in jungen Jahren bereits einen Plan entwickeln, wie ihr beruflicher Werdegang


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