Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 197

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Das müsste er sich genauso ansehen, damit wir ein bisschen bei einer gerechteren und objektiveren Diskussion bleiben.

Geschätzte Damen und Herren! Weil auch die Landwirtschaftskammern sehr oft kritisiert werden: Wissen Sie, wer diese am notwendigsten braucht? – Die kleinen Betriebe! Sie brauchen Hilfestellung, sie brauchen Unterstützung, sie brauchen Bera­tung. Ein Großbetrieb braucht die am wenigsten; die machen ihre Geschichten online. Wir brauchen diese Einrichtungen unbedingt für die kleinen Betriebe, um gerade diesen Bäuerinnen und Bauern zu helfen, mit Beratung, mit Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)

Vielleicht haben wir tatsächlich auch ein Problem der Aufklärung. Heute habe ich in einer Zeitung gelesen, dass man den Schulkindern in Wien sozusagen erklären muss, dass der Salat nicht auf den Bäumen wächst, weil sie noch nie einen bäuerlichen Betrieb gesehen haben. Sie wissen nicht, dass Schweinefleisch, Rindfleisch, Milch nicht automatisch aus dem Kühlschrank kommen, sondern dass dahinter ungeheuer viel Arbeit von Bäuerinnen und Bauern steht. Vielleicht haben wir in der Aufklärung noch Handlungsbedarf.

Vielleicht haben wir aber auch ein Problem in der Aufklärung bei jenen Handelsketten, die uns großartige Dinge verkünden wie ein Herr Drexel von SPAR, der um die österreichische Landwirtschaft besorgt ist. Er braucht nur ein bisschen mehr zu bezahlen, nur einen gerechten Preis zu fixieren, dann haben die österreichischen Bauern ein Einkommen, von dem sie auch leben können! (Beifall bei der ÖVP.)

19.32


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber. – Bitte.

 


19.32.34

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne)|: Ja, halb acht ist eine gute Zeit: „Zeit im Bild“. Die Frage ist, sich heute ein Bild über die Landwirtschaft zu machen. Was bedeutet das? Ich möchte den letzten Diskussionsbeitrag vom Kollegen Auer noch einmal beleuchten, um ein paar Dinge klarzustellen. Was du angesprochen hast, Kollege Auer, ist die ländliche Entwicklung. Ja, die ländliche Entwicklung, das sind nicht Agrarförderungen im engeren Sinn. (Abg. Auer: Das hat Jannach kritisiert im Antrag! Lest es!) Mir scheint es wichtig – in dem Punkt gebe ich dir nämlich recht (Abg. Auer: Lest den Antrag!) –, die Mittel der ländlichen Entwicklung gesondert darzustel­len. Was die einzelnen Landesräte bekommen, sind Mittel für den Naturschutz, die sie an Landwirte vergeben, die Naturschutzmaßnahmen durchführen. Damit das hier auch noch einmal klipp und klar gesagt ist. So viel einmal zur Klarstellung, was die Fakten betrifft. (Beifall bei Grünen und FPÖ.)

Meine Damen und Herren! Der Grüne Bericht ist eine Analyse der Struktur der österreichischen Landwirtschaft. Lassen Sie mich ein paar Eckzahlen nennen: Circa 166 000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe haben wir noch. Davon wirtschaften 37 Prozent im Haupterwerb, 55 Prozent – also mehr als die Hälfte – im Nebenerwerb. Das ist eine wichtige Größenordnung, da sind viele Kleinbetriebe, von denen auch der Herr Bundeskanzler heute gesprochen hat. Das sind Betriebe, die – aus steuerlichen Gründen müsste man sie vielleicht als Liebhaberei bezeichnen – mit Herz und Seele Landwirtschaft betreiben, aber am Überleben gehindert werden. Sie werden daran gehindert, in der Landwirtschaft mehr als ein Standbein zu haben, weil die Agrarpolitik ungerecht ist, nämlich ungerecht in jeder Hinsicht, Kollege Auer! Du weißt das genauso gut wie deine Kolleginnen und Kollegen.

 


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