Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll152. Sitzung / Seite 79

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hen, denn die drohende medizinische Unterversorgung können wir nur miteinander und nicht gegeneinander lösen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

12.38


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Mückstein. – Bitte.

 


12.38.58

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Damen und Herren ZuhörerInnen! Liebe KollegInnen hier im Ho­hen Haus! Ich möchte auch noch einmal zum Ausdruck bringen, dass ich mich wirklich freue, dass du, Frau Ministerin, wieder da sein kannst, und baldige Besserung wün­schen!

Zum Gewebesicherheitsgesetz wurde schon gesagt, dass es sich da um eine notwen­dige Umsetzung einer EU-Richtlinie, die zur Qualitätsverbesserung führen soll, handelt. Das ist sinnvoll und notwendig und wird auch von uns begrüßt.

Ich möchte aber, so wie mein Vorredner, die Gelegenheit, die sich dadurch bietet, dass wir nur zwei Gesetzesmaterien im Gesundheitsausschuss hatten, auch nützen, um über meine wachsende Besorgnis über die Entwicklungen im Gesundheitswesen zu sprechen.

Auch im Gesundheitsbereich, sehr geehrte Frau Ministerin, nehmen wir zunehmend das Phänomen des Angry Man wahr: verärgerte, zornige PatientInnen, verunsicherte Pa­tientInnen, frustrierte und demotivierte Beschäftigte in Gesundheitsberufen, ÄrztInnen. Ich denke, dass aufgrund dieser Situation im Gesundheitswesen dringender Handlungs­bedarf besteht.

Ein Beispiel dafür ist die Spezialambulanz für Tumororthopädie im AKH Wien. Dazu werden wir heute auch eine Anfrage einbringen. Diese Ambulanz ist ein ganz zentraler Anlaufpunkt für viele ÖsterreicherInnen, bei denen ein Tumor im orthopädischen Be­reich diagnostiziert wurde. Diese Ambulanz wird österreichweit von ganz vielen Pa­tienten angelaufen, allerdings wurde der Betrieb in dieser orthopädischen Tumoram­bulanz mittlerweile zurückgefahren, sie wird nur noch einmal in der Woche betrieben, was dort – und das weiß ich von einer Person in meinem direkten Naheverhältnis – zu wirklich chaotischen Zuständen führt: Es gibt extrem lange Wartezeiten, die Patienten warten oft sieben Stunden, bis sie drankommen. Es gibt trotz einer Nummer keine Mög­lichkeit, zu wissen, wann man drankommt, was dazu führt, dass sich die PatientInnen oft nicht einmal aufs WC zu gehen trauen. Es kommt zu Spannungen unter den War­tenden, Ärzte und Pflegepersonal sind enorm gereizt. Es gibt Leute, die auf dem Bo­den oder auf Blumentöpfen sitzen müssen, während sie warten. Es gibt Krankenhaus­betten auf dem Gang. Das sind, meine ich, Zustände, die man so nicht weiterhin be­stehen lassen sollte.

Nächstes Beispiel: MRT- und CT-Untersuchung. Eine Bekannte von mir hat mir erzählt, dass sie sich unlängst zum Geburtstag von ihren Kindern eine MRT-Untersuchung gewünscht hat, da sie die Auskunft bekommen hat, dass sie für eine kassenfinanzierte CT-Untersuchung sechs Monate Wartezeit hätte. Auch das ist, denke ich, ein Zustand, der so nicht weiter in einem Gesundheitssystem, das bis jetzt zu einem der besten ge­hörte, bestehen sollte. (Beifall bei den Grünen.)

Weiteres Beispiel: Psychotherapie. Wir haben erst gestern die Stellungnahme des Ge­sundheitsministeriums zu der Petition erhalten, die mittlerweile fast 12 000 Menschen unterschrieben haben und in der es um die Frage geht: Was ist das für ein Gesund­heitssystem, in dem sich nichts bewegt, wenn 70 000 PatientInnen in einem Bereich, in dem es um psychische Erkrankungen und um Behandlungen geht, die Menschen wirk­lich ganz, ganz dringend brauchen, zu Selbstzahlern werden? Das sind Menschen, die


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