Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll152. Sitzung / Seite 108

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umsetzen: gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Arbeitsort. Was ist da pas­siert? – Gerade die rechtsgerichteten Länder wie Ungarn und Polen haben sich in der Europäischen Union massiv dagegen gewehrt und haben die gelbe Karte gezogen. Ich hoffe, dass die Europäische Kommission auch in der Zukunft sehr deutlich dafür ein­treten wird, dass wir dieses Prinzip, gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ar­beitsort, umsetzen werden und in diese Richtung gehen können.

Es ist wichtig, auch aufzuzeigen – ich danke Herrn Abgeordnetem Schopf dafür –, und es muss in Österreich auch ein Raunen durch das Parlament gehen, wenn staatlich or­ganisierte Unternehmen Betriebe beschäftigen (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Ein Rau­nen schon …!), die es mit Lohn- und Sozialdumping nicht ernst nehmen. Ich fordere von dieser Stelle den Vorstand des entsprechenden Unternehmens auf, klare Handlungen zu setzen, dass solche Unternehmen nicht mehr beschäftigt werden. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Öllinger.)

Mir ist es auch ganz wichtig, dass wir mit unserer Ausschreibungspolitik und im Verga­begesetz klarstellen: Es darf kein Auftrag mehr vergeben werden, der so ausgerichtet ist, dass man damit die österreichischen Lohnvorschriften gar nicht einhalten kann. – Herzlichen Dank dafür!

Ich unterstütze ausdrücklich das, was die Frau Abgeordnete Schwentner gemeint hat, nämlich Mindestlöhne zu entwickeln. Danke auch dafür, was die Gewerkschaften zu­stande gebracht haben, nämlich kollektivvertragliche Lohnverhandlungen. Ich bedanke mich auch für die Haltung, dass alle Menschen, die in das Sozialsystem in Österreich Beiträge gezahlt haben, dafür auch Leistungen bekommen, unabhängig davon, welche Augenfarbe sie haben, da dies egal ist. (Abg. Neubauer: Manche zahlen nicht ein und kriegen auch Leistungen!) Übrigens habe ich keine blaue Augenfarbe, um das auch deutlich zu sagen. (Beifall bei SPÖ und Grünen.) – Danke. (Abg. Peter Wurm: Jo, jo,
jo …!)
Ich glaube, dass es sehr klar ist, dass Sozialversicherungsträger auch entspre­chende Rückstellungen haben, aber das wird die zuständige Ministerin ohnehin be­kannt geben.

Ich glaube, ich habe auf die wesentlichen Fragen geantwortet. Zur Frau Abgeordneten Dietrich: Mir ist es ganz wichtig, tatsächlich im Bereich der Ausschreibungen etwas zu tun. Die österreichischen Arbeits- und Sozialbedingungen müssen dabei eingehalten werden. Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Mag. Aubauer zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


14.26.07

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätz­te Kolleginnen und Kollegen! Ich darf an die Ausführungen von Herrn Minister Stöger gleich anschließen. Ja, wir haben in Österreich Rekordbeschäftigung. Das ist sehr er­freulich!

Wir haben aber zugleich auch Rekorde bei der Arbeitslosigkeit. Das entwickelt sich dra­matisch. Es ist schon einiges geschehen, aber es braucht mehr Anstrengungen. Wer hat die größten Probleme auf dem Arbeitsmarkt? Die Flüchtlinge, die Älteren, die Frau­en? Generell sind es in allen Gruppen die Unqualifizierten! Alle Daten zeigen, die größ­te Baustelle am Arbeitsmarkt ist die Bildung. Fast die Hälfte aller Jobsuchenden hat höchstens einen Pflichtschulabschluss, unter den Pflichtschulabsolventen ist wiederum jeder vierte ohne Arbeit.

Warum gibt es diese Entwicklung? – Da gibt es sehr viele Ursachen: Es gibt immer we­niger Jobs für ungelernte Hilfsarbeiter, mehr Frauen drängen auf den Arbeitsmarkt, und


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