Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll152. Sitzung / Seite 156

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reden ja von der Digitalisierung, daher ist es unerlässlich, dass wir auch im Kunst- und Kulturbereich diesem Thema unser Augenmerk schenken. Die Bilddatenbank des MAK oder die Digitalisierung der Bestände der Nationalbibliothek seien als Beispiele für die Innovation im Bereich der neuen Medien genannt, die besonders von der Akademie der bildenden Künste und von ORF III forciert wird.

2015 war auch ein Erfolgsjahr des österreichischen Films. Film ist in Österreich, wie auch schon meine Vorrednerin erwähnt hat, eine Erfolgsgeschichte, eine Wachstums­branche. 2 314 Unternehmen generieren über 1 Milliarde €. Daher ist es natürlich ge­rechtfertigt, dass die Politik da ein Augenmerk darauf legt, dass Steuergelder effizient, aber auch fair ausgegeben und verteilt werden. Leider gibt es an der Filmakademie nur eine Professorin, wenige Produktionsunternehmen sind von Frauen geleitet, die Ent­scheidungsgremien beim Film sind fast nur männlich besetzt. Die Filmförderung geht nur zu einem Viertel an weibliche Filmschaffende, und signifikant ist auch, dass Frauen mit deutlich kleineren Filmbudgets arbeiten – daher dieser Antrag, der schon im Detail erläutert worden ist und dem sich auch die ÖVP angeschlossen hat.

Obwohl ich grundsätzlich kein Freund von solchen Zwangsbeglückungen bin, bin ich der Ansicht, da muss man nachhelfen, damit die Frauen in diesem Bereich faire Chan­cen haben. Und ich bin überzeugt, dass die Männer im Filmbusiness kreativ genug sind, um Mittel und Wege zu finden, die Frauen fair partizipieren zu lassen. Ich warte ge­spannt auf die Vorschläge der Männer. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Abg. As­lan. – Heiterkeit des Abg. Loacker.)

17.23


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Lintl. – Bitte.

 


17.23.44

Abgeordnete Dr. Jessi Lintl (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Fekter, ich glaube, dass auch die Frauen sehr kreativ sind und nicht unbedingt auf eine Quo­tenregelung warten. (Beifall und Bravoruf bei der FPÖ und Beifall bei Abgeordneten des Teams Stronach sowie des Abg. Loacker. – Zwischenruf der Abg. Hakel.)

Ich beziehe mich auf den Antrag betreffend Frauenförderung in der Filmbranche. Ein­mal mehr sehen die drei Parteien – die Regierungsparteien und die Grünen – eine Zwangsbeglückung der Frauen durch die Genderpolitik vor. (Abg. Hakel: Na so ein Blödsinn!) Dieses Mal betrifft es die Filmbranche. Da werden Frauen als hilflose Be­nachteiligte in einer von Männern dominierten Szene, in der sie sich nicht durchsetzen können, dargestellt (Abg. Krainer: Bitte! Geh bitte!), so, als ob sie nicht selbst um die Filmförderungen ansuchen könnten. Das ist eine Beleidigung für Frauen. (Abg. Fekter: In den Gremien entscheiden wieder die Männer!) Unterstützungen durch die Quotenre­gelung haben Frauen nicht nötig, denn weibliche Filmschaffende können sehr wohl die Qualitätskriterien erfüllen. (Abg. Krainer: In welcher Funktion sind Sie?)

Ich habe mir auch die Gremien angeschaut. Wenn man sich die Homepage des Öster­reichischen Filminstituts anschaut, stellt man fest, dass dort von 14 Teammitgliedern nur vier Männer angeführt werden. Auch auf der Homepage des Filmfonds Wien, der eine weibliche Geschäftsführerin hat, ist das Team ausgeglichen mit Männern und Frau­en besetzt.

Wenn man zu den Förderzielen des Filmfonds kommt, so ist da explizit genannt: „die Förderung von bislang im Filmschaffen unterrepräsentierten Gruppen insbesondere von Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, die trotz hoher filmberuflicher Qualifi­kation zu wenig in gestaltenden Positionen vertreten sind“.

Punkt 5 verlangt ausreichende fachliche, das heißt künstlerische und filmwirtschaftliche Qualifikation und Erfahrung.

 


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