Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll152. Sitzung / Seite 163

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der sehr männlich dominiert sind. Ich bin dann auch draufgekommen, dass gerade in der heimischen Produktion es nur einen kleinen Prozentsatz Frauen gibt. Das war nicht unbedingt für mich als Politikerin, als Frauensprecherin das Alarmsignal, sondern pri­mär für mich als Frau, denn da gibt es ein System, das einfach ungerecht funktioniert. Das ist kein Thema, das nur Frauen interessieren sollte, sondern ich bin der Meinung, das ist ein gesamtgesellschaftliches Thema.

Ich habe dann bemerkt, dass es nicht nur gesetzliche Lücken, sondern auch kaum poli­tische Maßnahmen auf dieser Ebene gibt, und habe versucht, die Sache wirklich kon­kret anzugehen. Das habe ich mit Hilfe meiner Kollegin Eva Mückstein getan. Ihre Toch­ter Katharina Mückstein ist Regisseurin, die in einer Interessenvertretung, FC Gloria, mit­macht, wo sich Frauen seit Jahren für gerechte Strukturen in der Filmbranche einsetzen.

Nach einem Gespräch mit der Interessenvertretung FC Gloria haben wir einen Antrag entwickelt, den ich im Gleichbehandlungsausschuss meinen KollegInnen vorgetragen habe. Ich muss wirklich sagen, Kollegin Wurm und Kollegin Schittenhelm haben sofort mitgemacht, haben sich sehr solidarisch gezeigt, haben wirklich darauf geachtet, dass wir aus der ganzen Sache etwas Gemeinsames schaffen können. Daraufhin ist der An­trag natürlich auch im Kulturausschuss gelandet. Kollege Zinggl und ich haben dann ver­sucht, diesen Antrag noch ein bisschen kräftiger, noch konkreter zu machen.

In Schweden ist es ja so, dass es schon gerechtere Strukturen in der Filmbranche gibt. Da gibt es ein Quotensystem, da schaut man darauf, dass eben kein Geschlecht mehr als 60 Prozent der Förderung bekommt. Und das ist einfach ein Zeichen, das wir endlich sehen sollten. Ich meine, wir haben es ohnehin schon gecheckt, aber ich hoffe halt, dass auch die KollegInnen aus der FPÖ jetzt wirklich einmal verstehen, dass man auf freiwilliger Basis einfach keine gerechten Strukturen schaffen kann. Manchmal braucht es halt konkrete Maßnahmen, manchmal braucht es halt ein Quotensystem, damit die überqualifizierten guten Frauen im Gegensatz zu den durchschnittlich quali­fizierten Männern auch einmal die Möglichkeit haben, entsprechend ihrer Qualifizierung belohnt zu werden. Gerade deswegen ist das Quotensystem sehr wichtig.

Nun noch einmal zurück zu meinem Antrag: Ich bin sehr froh und sehr stolz, dass wir da etwas Gemeinsames geschafft haben, aber ich sehe das als einen Teilerfolg; nur stolz auf den Antrag zu sein ist mir zu wenig. Ich sehe das nur als Anfang einer Periode für die Frauen in der Filmbranche, in der wir diesbezüglich noch mehr holen können. Danke. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Fekter, Fichtinger und Durchschlag.)

17.53


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte. (Abg. Fekter: Jetzt muss sie gegen Frauen reden! – Abg. Gamon – auf dem Weg zum Rednerpult –: Nein!)

 


17.53.43

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrter Herr Minister! Wir sind grundsätzlich der Meinung, wenn öffentliche Gelder in die Hand genommen werden, dann müssen wir damit erreichen, dass es mehr Geschlechtergerechtigkeit gibt. Das muss ein Zweck des Einsatzes von öffentli­chen Mitteln sein, denn das sind Mittel, die von allen Steuerzahlerinnen und Steuerzah­lern kommen. Das ist unserer Meinung nach erstrebenswert. Wir werden diesem An­trag auch zustimmen.

Ich möchte aber schon auch die Chance nutzen, um ein paar Dinge aufzuzeigen, die ich in diesem Bereich tendenziell eher kritisch sehe. Es soll auch möglich sein, hier ei­ne differenzierte Debatte zu führen, wobei ich mir nach den Redebeiträgen von FPÖ und Team Stronach teilweise wirklich schwertue.

 


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