Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 92

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


12.47.07

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staats­sekretärin! Meine Damen und Herren Volksanwälte! Frau Präsidentin des Rechnungs­hofes! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein offener Kunst- und Kulturbegriff fördert das Verstehen und Erleben der Welt sowie den Respekt vor anderen und ist Teil eines gegenseitigen Verständnisses und Brücke zur Integration. Kunst und Kultur kennt keine Grenzen, Kunst und Kultur ermöglicht die Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen und unterstreicht die persönliche Verantwortung des Einzelnen, unabhängig von sozialer, religiöser oder ethnischer Herkunft. Kunst und Kultur ist Teil des öster­reichischen Selbstverständnisses und darüber hinaus ein bedeutender Wirtschaftsfak­tor, und natürlich müssen die Rahmenbedingungen für die künstlerische und kulturelle Arbeit laufend abgesichert und verbessert werden.

Es freut mich daher, dass es gelungen ist, das Kulturbudget um 13,1 Millionen € anzuheben. Dadurch werden neben der Sicherstellung der soliden Finanzierung der großen Institutionen – Stichwort: Bundestheater – und der Finanzierung der Museen nun endlich auch die finanziellen Mittel für die kleineren Einrichtungen und die freien Gruppen erhöht. Die Erstellung eines Weißbuchs zur Neustrukturierung der Bundes­museen, das vom Bundesminister in Auftrag gegeben wurde, ist da nur ein weiterer notwendiger Schritt in die richtige Richtung.

Ein wichtiger Teil des Budgets ist die Erhöhung von Stipendien, der Ausbau von Arbeits­ateliers und die Erhöhung von Preisgeldern. Das ist eine erfreuliche klare Stär­kung des zeitgenössischen Kunstschaffens und eine Maßnahme, die dann natürlich eins zu eins bei den Künstlerinnen und Künstlern ankommt und so eben auch zur sozialen Absicherung der Kunstschaffenden beiträgt. Durch die Erhöhung der budge­tären Mittel für den Denkmalschutz ist auch der Schutz des kulturellen Erbes gewähr­leistet.

Die internationale Mobilität der KünstlerInnen ist aus der heutigen Kunstszene nicht mehr wegzudenken, daher wird ein Schwerpunkt im Bereich darstellende Kunst und Musik gesetzt. Das führt mich auch gleich zur Musik: Österreich ist ein Land mit großer musikalischer Tradition, worauf wir zu Recht stolz sind, aber abseits der etablierten Institutionen – wie zum Beispiel der Staatsoper oder Klangkörper wie etwa den Wiener Symphonikern oder Festivals wie den Bregenzer Festspielen, die gut gefördert werden – braucht es insbesondere im Bereich Pop, Jazz und zeitgenössischer E-Musik noch ein stärkeres finanzielles Augenmerk.

Da möchte ich mich beim Bundesminister bedanken, der meine Bitte aufgegriffen hat und sich die Förderung dieser Musikrichtungen jetzt genau anschaut, Gespräche mit den unterschiedlichen Stakeholdern aus der Musikwirtschaft führt und mit ihnen gemeinsam ausarbeiten wird, wie man einerseits den Österreichischen Musikfonds finanziell besser aufstellen kann, aber vor allem auch klärt, welche weiteren Maß­nahmen in diesem Bereich notwendig sind, um die österreichische zeitgenössische Musikwirtschaft besser zu unterstützen.

Das Ganze immer auch unter Beachtung des Gleichstellungsziels, also der Gleich­stellung von Frauen und Männern, die noch lange nicht in allen Bereichen erfüllt ist. Dieser Nachholbedarf in der Gendergerechtigkeit hat mich im Übrigen auch im vergangenen Jahr besonders in der Filmwirtschaft beschäftigt, wo es nach zahlreichen Verhandlungsrunden letztendlich gelungen ist, gemeinsam eine Lösung zu erreichen, und so das Gleichgewicht in der Filmförderung hergestellt werden kann – eben in Richtung Gleichstellung von Frauen und Männern.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite