Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 168

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für eine gemeinsame Sicherheit einzusetzen, als auf Abschreckung und Aufrüstung zu setzen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

17.25


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Korun. – Bitte.

 


17.25.36

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, die uns zuschauen und zuhören! (Ruf: Sind alles Kärntner!) Wenn wir vom Zusammenleben und von gesellschaftlicher Integration sprechen, dann meinen wir das Zusammenleben von uns allen als Gesellschaft, begründet auf den Prinzipien Demokratie, Menschenwürde, die für jeden Menschen gleich ist, egal, wo er geboren ist, wie er heißt und welche Religion er hat. Unser Zusam­menleben ist auf Menschenrechten, Frauenrechten und Kinderrechten begrün-det. – Das wollte ich vorausschicken, weil es, wenn wir über gesellschaftliche Inte­gration sprechen, wichtig ist, dass wir dasselbe meinen.

In diesem Zusammenhang möchte ich ausdrücklich festhalten, dass ich es begrüße, dass das Budget des in diesem Fall Integrationsministeriums, das ja mit dem Außenministerium zusammengelegt wurde, von diesem Jahr auf das nächste Jahr vor allem für Integrationsmaßnahmen erhöht wird. Das begrüße ich ausdrücklich, insbe-son­dere angesichts der Tatsache, dass letztes Jahr ungefähr 89 000 Menschen in Österreich um Schutz angesucht haben.

Weil vielerorts von Kosten die Rede ist, können und sollten wir uns auch überlegen, was die Alternative wäre. – Ja, es gibt Kosten der Integration, und wenn wir uns über diese unterhalten, sollten wir uns auch immer fragen: Was ist die Alternative? Was wären die Kosten einer Nichtintegration für uns alle, für unsere Gesellschaft? Was wäre, wenn wir nicht sagen würden, wir nehmen mehr Geld für Deutschkurse, für Orientierungskurse in die Hand, wir schauen, dass junge Flüchtlinge, ältere Flüchtlinge begleitet werden, wenn sie in Ortschaften untergebracht werden, dass sie dort nicht einfach – unter Anführungszeichen – „geparkt“ und alleingelassen werden? – Das würde dann bedeuten, dass einerseits die Schutzsuchenden in ihrem Leben in Öster­reich alleingelassen werden, aber gleichzeitig genauso auch die einheimische Bevöl­kerung alleingelassen wird.

Deshalb ist es sehr begrüßenswert und eine richtige Entscheidung, dass das Inte­grationsbudget von 2016 auf 2017 erhöht wird. Das möchte ich – man kann es nicht oft genug sagen – ausdrücklich loben und noch einmal unterstreichen! (Beifall bei den Grünen.)

Ich möchte Ihnen auch von konkreten Begegnungen erzählen: Ich war vor circa einem Monat in Linz bei der 2. HelferInnenkonferenz, wo Hunderte Österreicher und Österreicherinnen – junge und alte, Frauen und Männer – zusammengekommen sind. Das sind alles Menschen, die sich in ihrer Ortschaft ehrenamtlich, also nicht bezahlt, für die Integration von Schutzsuchenden einsetzen.

Da waren Menschen dabei, die ehrenamtlich Deutschkurse organisiert haben, die Deutschunterricht geben. Da waren ältere Damen dabei, die früher Lehrerinnen waren, jetzt in Pension sind und in ihrer Freizeit Kinder unterrichten, Nachhilfeunterricht geben, damit schutzsuchende Kinder, Kinder von Flüchtlingen so rasch wie möglich Anschluss finden, damit sie dem Unterricht folgen können. – Ich denke, das ist eine Situation, die man Neudeutsch sehr oft mit Win-win-Situation bezeichnet, das heißt, die Betroffenen haben etwas davon, weil sie schnell in der Schule im Unterricht mitkom-


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