Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 417

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Gerhard Roth (eine Ausgabe des Werkes „Wie das Gehirn die Seele macht“ von Gerhard Roth und Nicole Strüber in die Höhe haltend) mitgenommen. (Abg. Walser: Das habe ich schon gesehen! Du als Wissenschaftler solltest genau zitieren!) Lies es und stelle fest, dass die frühkindliche Beziehung zwischen Kind und Mutter – und das sage ich wahrscheinlich gegen die Interessen all jener Frauen, die die Kinder möglichst früh abgeben wollen oder müssen – extrem prägend für die spätere psychische und intellektuelle Entwicklung eines Kindes ist. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Das sind Ergebnisse neuester Hirnforschung, und wirkliche Kinderfreundlichkeit und Familienfreundlichkeit heißt, diese Situation zu ermöglichen. Sie wird nicht immer möglich sein, sie wird manchmal schwierig sein, aber sie zu ermöglichen muss das höchste Ziel von Familien- und Kinderpolitik, von kinderfreundlicher Politik sein.

Das Gleiche gilt für die Ganztagsschule. Die Ganztagsschule muss eine Option sein, aber sie muss freiwillig bleiben, denn Ganztagsbeschulung ist nicht unbedingt die ideale Vorbereitung auf das Leben. Leben ist mehr als Schule. Kinder müssen auch noch Freiräume haben, und Eltern müssen die Freiräume haben, um ihre Kinder auch außerhalb der Schule noch erziehen zu können. Deswegen muss das optional bleiben, das ist ein ganz wichtiger Wunsch. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Wenn ich schon beim Replizieren bin, noch ein letzter Punkt: Matthias Strolz, du irritierst mich immer wieder mit deiner maßlosen Unterstellung, dass „Landesfürsten“ – schon dieser Terminus ist extrem störend – nur parteipolitische Interessen vertreten und Machtpolitik betreiben. (Ruf: Genau so ist es!) Ich brauche nur auf den Schulden-berg des Bundes und auf den nicht vorhandenen Schuldenberg des Landes Tirol zu schauen, dann weiß ich, dass manchmal Landespolitik viel besser gelingt als Bundes­politik. Das gilt auch für die Schul- und Bildungspolitik. (Zwischenrufe bei den NEOS.)

In der Schulpolitik ist es ganz essenziell, dass man auch den Ländern noch die Möglichkeit zur Gestaltung gibt. Es ist ein Riesenunterschied, ob man Schulpolitik in einer Großstadt wie Wien oder am Land macht (Abg. Schimanek: So ist es!), und diesen Unterschied muss man leben und realisieren können. Deswegen ist es gut, dass auch die Länder hier noch Gestaltungsmöglichkeiten haben. Da verbitte ich mir einfach diese Abwertung der Länderpolitik! (Beifall bei der ÖVP.)

Jetzt habe ich auch schon überzogen und komme zu meinem eigentlichen Thema, der Bildungspolitik, daher nur noch ganz am Rande. Da hätte ich eine Bitte an die Frau Ministra. Es ist richtig und treffend, dass sie immer wieder hervorhebt, wie wichtig es ist, dass wir jetzt die neue Lehrerbildung auf den Weg gebracht haben und sie zu implementieren beginnen. Da hätte ich einen Appell:

Wenn man schon, wie du es auch ankündigst, die Pädagogischen Hochschulen auf Augenhöhe der Universitäten bringen will, dann sollte man das keinesfalls im Bereich des Fachunterrichts tun; denn es wäre wirklich eine groteske Parallelstruktur, wenn man im Fachbereich neben den Universitäten noch Fachinstitute an den Pädago­gischen Hochschulen errichten wollte.

Die fachliche Ausbildung muss am Puls der Forschung, also an den Universitäten verbleiben. Diesen Appell möchte ich einfach noch anbringen. Wenn entwickeln, dann bitte nicht im Bereich der Fachausbildung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

19.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Dr. Walser zu Wort gemeldet. Sie kennen die Bestimmungen der Geschäftsordnung. – Bitte.

 


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