Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 49

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10.11.11

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Frau Präsident! Herr Minister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Der Erfolg von heute ist morgen schon Geschichte. Damit Österreich auf dem Laufenden bleibt, müssen wir dau­ernd unsere Rahmenbedingungen verbessern und nachschärfen. Unter den Rahmen­bedingungen verstehe ich Infrastruktur, das Bildungssystem, die wirtschaftlichen Rah­menbedingungen und natürlich auch das Klima und die Politik, die da modulierend ar­beiten muss.

Zur Infrastruktur ist heute schon sehr viel gesagt worden. Das ist natürlich eine Grund­voraussetzung: EDV, Straßen, Transportsystem und dergleichen. Relativ wenig ist über das Allerwichtigste gesagt worden, nämlich – und Sie, Herr Minister, haben das ja an­gesprochen –: Damit die qualifizierten Jobs, die geschaffen werden, auch mit Menschen, mit Nachkommenden befüllt werden und besetzt werden können, bedarf es eines funk­tionierenden Bildungssystems. Da haben wir ja diese Woche wieder einmal katastro­phale Ergebnisse durch die PISA-Studie präsentiert bekommen; und die Reaktion der Politik war genau das, was wir uns nicht vorstellen, nämlich Noten abzuschaffen, zu ni­vellieren, Leistung, Disziplin abzuschaffen und ein lebenslanges Begleiten, nicht För­dern und Fordern einzuführen.

Ich weiß schon, dann kommt wieder der Vorwurf, wir haben eine Art Steinzeitpädago­gik, die wir da anwenden wollen. Ich sage Ihnen aber – wir haben das auch in Aussen­dungen kundgetan, wir werden das auch heute noch unter einem Tagesordnungspunkt besprechen –: Es braucht Anstrengung, Leistung, Disziplin, sonst wird das System nicht funktionieren. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir müssen ja immerhin mit China, Südkorea, Russland und den USA mithalten. Dort ist das alles eine Selbstverständlichkeit. Nach der Grundschule kommt die Universität. Da haben wir ein Erfolgsmodell. Dieses Erfolgsmodell ist die Fachhochschule. Da wer­den diese Prinzipien angewendet: Wir haben dort einen Aufnahmetest, wir haben dort Studiengebühren, wir haben dort einen anwendungsorientierten Lehrplan, und das Gan­ze basiert auf Leistung. Das ist momentan eine wichtige Säule für unseren akademi­schen Nachwuchs.

Ganz anders schaut es wieder auf der Universität aus. Die Universität von heute hat einen Haufen Probleme, die wir hier jetzt nicht besprechen können. Ich möchte nur sa­gen: Es schaut sehr, sehr düster aus im Bereich der Lehre und der Forschung auf­grund der sogenannten Tenure Tracks für den Mittelbau an den Universitäten. Da sind wir auch daran, Vorschläge auszuarbeiten, und wir werden das in einem Programm im Jänner und Februar vorlegen.

Auf alle Fälle wollen wir uns mit dem Silicon Valley vergleichen. Sie sagen: Silicon Austria soll geschaffen werden! – Ja, ich war heuer auch dort und habe mir das ange­sehen. Und ich muss nicht wiederholen, was dort alles positiv läuft. Jeder, der dort hin­fährt, sagt, das ist eine Sensation, betont die Stimmung, die Atmosphäre dort. – Ja, das stimmt. Warum ist das dort so? – Dort weht durch die Gänge der Universitäten, die ja dort auch im engsten Raum angesiedelt sind, der Wind of Change. Was haben wir? – Wir haben den Fog of Stagnation in den Universitäten.

Wir müssen – und das sage ich jetzt einmal klipp und klar – die verstaubten Ideologien der Alt-Achtundsechziger aus den Universitäten herausbringen und brauchen an den österreichischen Universitäten eine leistungsoffensive, leistungsorientierte, weltoffene akademische Sprinter- und Langlaufstruktur. Nur so können wir Leistung hervorbringen und im internationalen Vergleich mithalten. (Beifall bei der FPÖ.)

Darüber hinaus braucht es natürlich auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen – und das haben Sie ja auch richtig gesagt, Herr Minister –, aber: In Österreich gibt es jede


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