Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 147

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Wir müssen uns der Auswirkungen im Regenwald bewusst sein, wir müssen uns der Auswirkungen auf dem Transportweg bewusst sein, und wir müssen uns der Auswir­kungen bewusst sein, die sich auf unsere regionale Wirtschaft im ländlichen Raum nie­derschlagen. Dieses Geld fehlt. Dieses Milchgeld wird nicht mehr in die regionale Land­wirtschaft, in die Gebäude investiert. Es wird auch nicht mehr in die vor- und nachgela­gerten Bereiche investiert. Dieses Geld fehlt der Wirtschaft.

Damit kommen wir genau zu folgendem Punkt: der Ausdünnung des ländlichen Rau­mes. Wir waren in Berlin. Die Staatssekretärin für Osterweiterung hat es bestätigt: Was dort gerade passiert, ist, dass der ländliche Raum zusammenbricht. Die Kolchosen kön­nen mit diesen Preisen, die wir derzeit haben, keine Löhne zahlen, sie wandern ab, die Dörfer lösen sich auf, die Vereine lösen sich auf, und darüber, wer sich dort ansiedelt, kann jeder mit der Kommissarin diskutieren.

Herr Minister, das ist genau das, was ich in diesen Kontext stellen möchte. Ich komme dann später noch einmal auf die Forderung zurück, was du mit dem Finanzminister in Form von Steuern machen kannst. Das ist genau der Punkt: Das wäre ein Wirtschafts­wunder! Wir haben mit unseren Mitarbeitern im Klub berechnet, was wäre, wenn wir das Palmölfett mit Milchfett substituieren. Ich verweise ganz besonders auch auf Fett vom Acker: Sonnenblumenöl, Sojaöl, Rapsöl – ganz egal, aber man darf nicht von Über­schussflächen reden, denn diese hat Österreich nie gehabt. Das war immer eine Lüge: Wir haben eine Überschussproduktion, wir haben Überschussflächen! Dieser Lüge wur­de sich bedient, damit die Bauern sich nichts zu verlangen trauen, damit man sagen kann: Sei still, denn wenn du nicht brav bist, dann holen wir dir nichts mehr! – Wenn wir dieses Palmfett mit Butterfett substituieren, brauchen wir in Europa zu den derzeitigen 29 Millionen Kühen weitere 31 Millionen Kühe.

Herr Minister, das wäre ein Wirtschaftswunder! Das wäre ein Auftragsvolumen für die gesamte Bauindustrie, die Elektroindustrie, die Automatikfirmen, die regionalen Firmen vor Ort – das wäre ein Wirtschaftswunder! Wir müssten nicht im Regenwald spekulie­ren, sondern könnten direkt vor unserer Haustür etwas gestalten. Kolleginnen und Kol­legen, wollen wir das nicht aufgreifen? (Beifall beim Team Stronach.)

Wollen wir dieses Österreich nicht als Musterland präsentieren, mit gesunder, nachhal­tiger Ernährung als Kulturgut? Wollen wir dieses Österreich nicht als Musterland mit Energiesouveränität präsentieren? Oder wollen wir weiterhin international auf dem Rü­cken unserer Bevölkerung, unserer Konsumenten und auf dem Rücken der Gesundheit spekulieren?

Mit Folgendem möchte ich schließen: Christian Putscher, ein Ernährungspsychologe, bestätigt, dass Palmitinsäure genau jene Fettsäure ist, die im menschlichen Körper die größten Schmerzen verursacht. Wenn aber irgendjemand krank ist, eine Allergie hat, ein Problem hat, dann sind das Butterfett, das Schweinefett, das Brot und die gesunde Ernährung aus der Landwirtschaft vor Ort schuld.

Das kann so nicht sein, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Stellen wir die Regionali­tät in den Vordergrund, stellen wir den Menschen in den Vordergrund und nicht die Glo­balisierung, die Opferung am Altar der Globalisierung und der Konzerne! Ich bitte um Unterstützung. (Beifall beim Team Stronach.)

15.20


Präsidentin Doris Bures: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Rupprechter zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Minister. Ihre Redezeit soll 20 Mi­nuten nicht überschreiten.

 


15.20.48

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Zur Dringlichen


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