geworden. Österreich liegt inzwischen 8 Punkte unter dem OECD-Durchschnitt, 24 Punkte hinter Deutschland und 41 Punkte (entspricht etwa einem Schuljahr) hinter Finnland. Jeder vierte Schüler kann nicht sinnerfassend lesen. In Mathematik und den Naturwissenschaften sieht es nicht viel besser aus.
Statt sich drauf zu konzentrieren, unsere Kindern in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten, erfinden nun rote, schwarze, grüne und pinke Politiker eine vierte Kulturtechnik, die „Digitale Bildung“.
Neben durchaus sinnvolle Maßnahmen – die seitens der Regierung schon längst umgesetzt sein sollten – wird unter anderem ein neues Unterrichtsfach „Digitale Kompetenzen“ gefordert, und in der Grundschule sollen bereits Programmierkenntnisse vermittelt werden.
Laut IT-Infrastrukturerhebung 2016 des BMB verfügen nur 13,2% der Bundesschulen und 15,7% der Pflichtschulen über einen Breitbandinternetanschluss (> 100 MBit/s). Schätzungen zufolge gibt es nur für jeden sechsten Schüler einen Computerplatz, Tablets sind – außer in wenigen Pilotklassen – gar nicht vorhanden.
Notwendig bleibt daher weiterhin, den Focus primär auf die Vermittlung der grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zu legen. Aufbauend auf dieser grundlegenden Basis sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass digitale Werkzeuge im Unterricht verwendet werden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Infrastruktur, die seitens der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden muss, und eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte.
Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung werden aufgefordert, die grundlegenden Voraussetzungen zu schaffen, damit neben dem Schwerpunkt des Erlernens der drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen auch der Umgang mit und die Nutzung von digitalen Werkzeugen im Bildungssystem Niederschlag findet.“
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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. – Bitte.
18.07
Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, wir leben in einer Zeit voller Veränderungen und Erneuerungen. Die Digitalisierung hat ja mittlerweile den Buchdruck abgelöst und macht auch vor der Bildung nicht halt. Das heißt, sie ändert die Art und Weise, wie Bildung zukünftig vermittelt wird, und bestimmt in der Folge, wie unsere Kinder zukünftig lernen und wie sie von den Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet werden.
Gerade diese Veränderung bedeutet für unsere Kinder eine Riesenchance. Ich spreche hier bewusst von Kindern und nicht von Schülerinnen und Schülern, denn ich bin der Meinung, dass die Kinder bereits im Kindergartenalter die ersten digitalen Grundkompetenzen erwerben sollten. Denn: Wenn Software richtig eingesetzt wird, dann kann Software auch als sogenannter Lerncoach fungieren und auch die Arbeit unserer Pädagoginnen und Pädagogen erleichtern.
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