Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 195

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geworden. Österreich liegt inzwischen 8 Punkte unter dem OECD-Durchschnitt, 24 Punkte hinter Deutschland und 41 Punkte (entspricht etwa einem Schuljahr) hinter Finnland. Jeder vierte Schüler kann nicht sinnerfassend lesen. In Mathematik und den Naturwis­senschaften sieht es nicht viel besser aus.

Statt sich drauf zu konzentrieren, unsere Kindern in den Kulturtechniken Lesen, Schrei­ben und Rechnen auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten, erfinden nun rote, schwar­ze, grüne und pinke Politiker eine vierte Kulturtechnik, die „Digitale Bildung“.

Neben durchaus sinnvolle Maßnahmen – die seitens der Regierung schon längst um­gesetzt sein sollten – wird unter anderem ein neues Unterrichtsfach „Digitale Kompe­tenzen“ gefordert, und in der Grundschule sollen bereits Programmierkenntnisse ver­mittelt werden.

Laut IT-Infrastrukturerhebung 2016 des BMB verfügen nur 13,2% der Bundesschulen und 15,7% der Pflichtschulen über einen Breitbandinternetanschluss (> 100 MBit/s). Schätzungen zufolge gibt es nur für jeden sechsten Schüler einen Computerplatz, Tab­lets sind – außer in wenigen Pilotklassen – gar nicht vorhanden.

Notwendig bleibt daher weiterhin, den Focus primär auf die Vermittlung der grundle­genden Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zu legen. Aufbauend auf die­ser grundlegenden Basis sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass digitale Werk­zeuge im Unterricht verwendet werden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende In­frastruktur, die seitens der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden muss, und eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte.

Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung werden auf­gefordert, die grundlegenden Voraussetzungen zu schaffen, damit neben dem Schwer­punkt des Erlernens der drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen auch der Umgang mit und die Nutzung von digitalen Werkzeugen im Bildungssystem Nieder­schlag findet.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. – Bitte.

 


18.07.27

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­te Frau Ministerin! Hohes Haus! Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, wir leben in ei­ner Zeit voller Veränderungen und Erneuerungen. Die Digitalisierung hat ja mittlerweile den Buchdruck abgelöst und macht auch vor der Bildung nicht halt. Das heißt, sie än­dert die Art und Weise, wie Bildung zukünftig vermittelt wird, und bestimmt in der Fol­ge, wie unsere Kinder zukünftig lernen und wie sie von den Pädagoginnen und Päda­gogen unterrichtet werden.

Gerade diese Veränderung bedeutet für unsere Kinder eine Riesenchance. Ich spre­che hier bewusst von Kindern und nicht von Schülerinnen und Schülern, denn ich bin der Meinung, dass die Kinder bereits im Kindergartenalter die ersten digitalen Grund­kompetenzen erwerben sollten. Denn: Wenn Software richtig eingesetzt wird, dann kann Software auch als sogenannter Lerncoach fungieren und auch die Arbeit unserer Pä­dagoginnen und Pädagogen erleichtern.

 


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