Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 198

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mehr geht es dabei darum, auch zu verstehen und Kenntnis darüber zu erlangen, wie diese technologische Welt funktioniert, und auch darum, ihre Anwendungsgebiete ken­nenzulernen, einfach zu wissen, wie das alles funktioniert.

So wie wir in der Schule gelernt haben, dass der Strom nicht einfach aus der Steck­dose kommt, so sollte es auch in der digitalen Bildung beim Erwerb digitaler Kompe­tenzen sein. Ich glaube, dass – und das richte ich an Herrn Abgeordneten Hauser – Grundkenntnisse im Programmieren wichtig sind. Das soll natürlich nicht in Konkurrenz treten zu Lesen, Schreiben und Rechnen. Das sind wichtige Kompetenzen, die jedes Kind mitbekommen soll. Und ja, die PISA-Studie zeigt es auch auf, wir haben da Nach­holbedarf.

Aber, um einen Vergleich zu ziehen: Programmieren ist so etwas wie eine Fremdspra­che, die man braucht, um die technische Welt zu begreifen. Ich glaube, dass die Vor­stellungen darüber, was Programmieren tatsächlich ist, falsch sind, vielleicht von ame­rikanischen Filmen geprägt, sodass man meint, dass man im dunklen Kämmerlein sitzt und da einfach stur irgendwelche Befehle einklopft. Im Gegenteil: Programmieren ist sehr vielfältig. Es gibt graphische und auch textuelle Programme. Es gibt auch für den kindlichen Bereich, für den Kindergarten, für den Volksschulbereich Varianten, um spie­lerisch Programmierabläufe zu verstehen. Das hat natürlich auch für andere Fächer ei­nen großen Vorteil, weil wir dadurch auch logisches Denken lernen, analytisches Den­ken lernen, uns mit Algorithmen befassen, Mustererkennung, Kybernetik und vielem an­deren mehr.

Es geht aber auch noch einen Schritt weiter, bleiben wir nicht beim Programmieren stehen! Ich glaube, es gibt eine Fülle von Themen, die da behandelt werden müssen. Dazu gehört auch Medien- und Wissensnavigation. Wir leben in einer Welt mit einer Fülle von Informationen, in der wir uns zurechtfinden müssen. Es geht aber genauso um IT-Sicherheit, es geht um Datenschutz, um die Frage: Was darf ich im Internet tun, was ist richtig und was ist falsch? Es geht genauso um Ethik, und es geht natürlich auch um Humanismus in einem digitalen Zeitalter. Das alles sind Themen, die sich auch im Bereich digitale Bildung finden sollen.

Ein zweiter großer Teil in diesem Entschließungsantrag ist der Themenbereich Infra­struktur. Das fängt beim Breitbandausbau an und geht über WLAN bis zu den Arbeits­plätzen für Lehrerinnen und Lehrer und genauso für Schülerinnen und Schüler, und zwar unabhängig vom Endgerät, nämlich unabhängig davon, ob es ein Standrechner, ein Tablet oder ein Smartphone ist. Es geht aber auch um ein Netzwerk und um Ser­verinfrastruktur, es geht um digitale Unterrichtsmaterialien, und es geht auch um digita­le technische Lernbehelfe.

Da besteht noch viel Aufholbedarf. Ich glaube aber doch, dass wir mit diesem Antrag heute einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung setzen und damit dazu beitragen, dass auch digitale Bildung in unseren Schulen einen wichtigen Platz einnimmt. – Dan­ke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

18.19


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte.

 


18.19.24

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Bildungsministerin! Wir haben heute Vormittag das Thema Digitalisierung und technologischer Wandel schon ausführlich diskutiert. Es ist wichtig, zu erkennen – und das ist heute schon öfters gesagt worden, vorhin vom Kollegen Walser, aber jetzt auch von der Kollegin Himmelbauer –, dass wir das Ganze anders verstehen müssen. Näm­lich: Es ist kein Phänomen mehr, das wir von außen betrachten, das wir vielleicht ver-


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