Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 199

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suchen, stückchenweise einzubauen – auch im Unterricht –, sondern das ist einfach ein Teil unserer Realität geworden. Das ist eine Realität, in der auch alle Kinder leben, die jetzt in der Schule sind, und die wir nicht mehr nur so einzeln betrachten können.

Das muss ein integraler Bestandteil des ganzen Unterrichts werden, und da liegt viel­leicht der Unterschied in der Auffassung: Es geht eben nicht darum, andere Kulturkom­petenzen nicht mehr zu lernen. Das steht nicht im Widerspruch, das gehört zu dieser Realität dazu. Es geht darum, diese Kompetenzen heutzutage anders und vielleicht auch besser zu lernen. Die Konsequenz der Digitalisierung ist ja auch, dass wir immer mehr Fachkräfte in diesem Bereich brauchen werden und dass wir bis 2020 in ganz Europa wahrscheinlich eine Million offener Stellen haben werden, weil Menschen be­nötigt werden, die diese Kompetenzen, dieses Fachwissen haben. Wir verschlafen aber diesen Wandel in den Schulen und kommen nicht hinterher, jungen Menschen diese Kompetenzen beizubringen, damit sie diese Fachkräfte sein können, die diese Jobs krie­gen werden.

Es ist gut, dass wir jetzt mit dieser gemeinsamen Entschließung einen Schritt weiter­gehen, dass auch die Regierung das als Thema erkannt hat. Ich schätze es sehr, dass es in den letzten beiden Jahren und in diesem Jahr noch vermehrt immer mehr Thema unserer Bundesregierung geworden ist, da etwas zu machen. Ich bin aber gespannt darauf, was das denn wirklich für konkrete Schritte sein werden, was das dann auch für die Inhalte im Unterricht heißt und wie viel Geld wir dafür in die Hand nehmen werden.

Ich habe heute auch noch gelesen, dass die amerikanische Brookings Institution über die Digitalisierung in den Schulen in Amerika geschrieben hat. Dort hat man offensicht­lich ein ähnliches Problem wie wir, weil der technologische Wandel und die Digitalisie­rung in den Schulen immer nur als teure Ersatzteile, als teurer, kostenintensiver Ersatz für normale Lehrmaterialien gesehen wird, wie zum Beispiel dass man einen Rechner statt einem Schulbuch oder eine digitale Tafel statt einer herkömmlichen Tafel hat.

Das kostet Geld, aber darum geht es eigentlich nicht! Ich glaube, es geht darum, dass wir unsere Augen dafür öffnen, dass es durch digitale Lernmethoden viel mehr Mög­lichkeiten gibt, besser, individualisierter, personalisierter und eigentlich auch günstiger auf Schülerinnen und Schüler einzugehen. Es geht darum, dass es eine Haltungsre­form ist – ich habe das heute Früh schon gesagt – und dass wir den Blick darauf, was Digitalisierung eigentlich bedeutet, auch für uns selbst ändern und uns vielleicht ein­gestehen, dass es nicht mehr darum geht, zu sagen: Kinder, wir bringen euch jetzt bei, wie ein iPad funktioniert!, denn die leben längst in dieser Welt, die wir noch von außen betrachten. Deshalb müssen wir mehr in die von mir soeben skizzierte Richtung den­ken. Danke. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.22


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


18.22.32

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Kol­leginnen und Kollegen! Ich identifiziere mich mit dem vorliegenden Entschließungsan­trag zur Digitalisierungsinitiative aufgrund der bereits vorhandenen Digitalisierungsof­fensive. Es ist klar, dass die Digitalisierung in unseren Schulen, beginnend bei der Volks­schule, bereits Einzug gehalten hat. PCs und Internet sind wesentlich und entschei­dend für die Schullaufbahn, aber auch wichtig für diverse Jobaussichten und Möglich­keiten unserer SchülerInnen und Jugendlichen; ich erwähne hier nur das Schlagwort In­dustrie 4.0.

Geschätzte Damen und Herren! Eine wichtige Initiative ist eEducation. Dieses Projekt ist insofern wesentlich, als daran bereits über 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler in über 55 000 Schulklassen in Österreich aktiv beteiligt sind. Ich möchte auch erwäh-


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