Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 241

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ren, das kann durchaus auch eine schwierige Frage sein: Wie gelingt es im Krisenfall, qua­litativ hochwertige Lebensmittel abzusichern? – Man meint ja, die Bauern produzieren die­se ohnehin, das ist ja kein Problem. Dem ist nicht so!

Auch die Gastronomie kann nur dann hochqualitative Lebensmittel zur Verfügung stel­len, wenn die Urproduktion gesichert ist. Da gibt es eine Partnerschaft, das ist unbe­stritten, aber selbstverständlich ist nichts. Rechnet man nämlich noch unter Umständen einige Faktoren wie etwa eine dramatische Klimaveränderung hinzu, dann kann es durch­aus auch problematisch sein.

Für den möglichen Krisenfall – den niemand herbeireden möchte, gar keine Frage – soll­te man auf jeden Fall gesichert sein. Eine gute Feuerwehr hat auch Einsatzpläne für den Fall der Fälle, wenn ein Einsatz notwendig ist. Daher ist diese Novellierung des Le­bensmittelbewirtschaftungsgesetzes eine wichtige Geschichte.

Zur Frage der AMA Marketing: Herr Kollege Pirklhuber, ich glaube, dass der Kollege Blass wirklich in einer profunden Art und Weise die Problembereiche aufgezählt, die Fragen entsprechend beantwortet hat und auch gewillt ist, jene Möglichkeiten zu schaf­fen und Unzulänglichkeiten abzustellen. Daher sollte man nicht so tun, als ob hier die Katastrophe perfekt wäre, sondern Tatsache ist, dass wirklich das Bemühen da ist, mög­liche Fehler, mögliche Entwicklungen, die es gegeben hat, auch zu beseitigen.

Eines sollten wir auch wissen: Wir haben auf der einen Seite massiv Handelsketten, wo offensichtlich niemand von einer Kartellbehörde hinschaut, welche Marktmacht da gege­ben ist und welches Werbebudget vorhanden ist, das in Hunderte Millionen geht. Auf der anderen Seite ist der Bauer/die Bäuerin mit seinen/ihren Produkten und braucht daher auch die AMA Marketing. Das AMA-Gütesiegel ist etwas, worauf wir stolz sein sollten, und da gab es eine ausgezeichnete Arbeit auch im Interesse der Bäuerinnen und Bau­ern. Das sei einmal festgehalten. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Deutschland bereut bitter die vor sieben Jahren erfolgte Auf­lösung der Agrarmarketing-Agentur, weil es sie nicht mehr hat. Wir haben sie! Was zu verbessern ist, ist zu verbessern, gar keine Frage, aber schlechtzureden ist nicht ange­bracht.

Die beste Werbung ist aber, wenn der österreichische Konsument – und das ist im gro­ßen Teil auch tatsächlich so gegeben – zu heimischen Lebensmitteln greift, wo er weiß, dass Regional auch die Herkunft sichert, die Qualität sichert. Er sichert damit nicht nur den Bauern und Bäuerinnen das Auskommen. Er sichert vor allem auch für sich selber Arbeitsplätze, denn wenn die Landwirtschaft in der Lage ist, zu investieren, wird in die regionale Wirtschaft investiert, gibt es Aufträge, gibt es die Sicherung der Betriebe, gibt es Sicherheit auch für die dort Beschäftigten. Immerhin sichert die österreichische Land­wirtschaft 530 000 Beschäftigten im vor- und nachgelagerten Bereich ihren Arbeitsplatz. Das wird manches Mal vergessen.

Grundsätzlich ist aber der Österreicher ein Patriot – dafür bedanken wir uns! Je mehr zu österreichischen Lebensmitteln greifen, desto besser. Würde es gelingen, noch 10 Pro­zent mehr dazu zu bewegen, zu österreichischen Lebensmitteln zu greifen, könnten 22 000 Jobs gesichert werden. Gerade in Anbetracht der Zahlen, die heute/gestern in verschiedenen Medien – in anderen Bereichen minus 2 100 Stellen und so weiter – pub­liziert werden/wurden, ist es wichtig, auch darauf hinzuweisen, dass die Landwirtschaft ein wesentlich Faktor ist. Sie ist Wirtschaft auf dem Lande! (Beifall bei der ÖVP.)

20.45


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schellhorn. – Bitte. (Abg. Steinbichler – in Richtung ÖVP –: Hört sich schon an wie ein Steinbich­ler! – Gegenrufe bei der ÖVP.)

 


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