Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll158. Sitzung / Seite 76

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wieder von null auf hundert im Betrieb arbeiten muss, sondern in Absprache mit dem Arzt zu 25, 50 oder 75 Prozent – je nachdem, wozu man fähig ist, wie man es körperlich schafft – wieder in den Arbeitsprozess integriert werden kann. Dem werden wir selbstverständlich zustimmen. Es ist ja auch so, dass in Schweden ähnliche Modelle sehr erfolgreich funktionieren, dass in der Schweiz dieses Modell erfolgreich ist, und ich freue mich darauf, dass wir auch in Österreich diese Möglichkeit schaffen.

Meine geschätzten Damen und Herren! Noch zu einem Phänomen in Österreich, über das wir nachdenken sollten: Jeder dritte Arbeitnehmer geht krank in die Arbeit! Auch bei uns im Parlament ist Kollegin Martina Schenk im Moment etwas lädiert, und trotzdem geht sie krank in die Arbeit. (Beifall des Abg. Hagen.) Einerseits zeigt das das Arbeitsverständnis, das wir haben – das ist löblich und gut –, aber andererseits liegt das bei vielen an der Angst, dass sie vielleicht, wenn sie nicht da sind, in einer Situation, in der es bald 500 000 Arbeitslose gibt, ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, dass sie also um ihren Arbeitsplatz kämpfen. Auch dieses Phänomen sollten wir im Auge behalten und den Menschen auch wirklich die Zeit geben, sich auskurieren zu können, ohne dass sie sofort die Angst verspüren müssen, sie werden jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren.

Abschließend zu den Worten des Kollegen Loacker: Ich finde es positiv, wenn Kollege Muchitsch als Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz für seine Gewerkschaft etwas bewegen kann. Das ist doch Sinn und Ziel, dass jeder von uns für eine Interes­sen­gruppe steht und sich nach bestem Wissen und Gewissen für diese Gruppe einsetzt. So wie Leo Steinbichler für die Bauern, ist es auch in Ordnung, wenn Herr Kollege Muchitsch sich für Bau-Holz hinstellt, denn er weiß, wie schwierig es ist, bei mehr als 40 Grad im Sommer auf der Baustelle zu arbeiten. Er weiß aber auch, dass es bei minus 15 Grad im Winter am Bau nicht immer angenehm ist.

Ich freue mich, wenn Menschen aus der Praxis hier sind, Stellung beziehen und sich für eine Gruppe einsetzen. – In diesem Sinne: Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie der Abgeordneten Muchitsch und Hechtl.)

11.41


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schatz. – Bitte.

 


11.41.07

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ja, die sieben Tagesordnungspunkte in diesem Block lassen es leider nicht zu, dass man auf alles detailliert eingeht. Beginnen möchte ich mit dem Wiedereinglie­de­rungsteilzeitgesetz. Ich denke, das ist eine gute Sache, dass man Menschen nach einem längeren Krankenstand die Möglichkeit gibt, langsam wieder in die Erwerbs­tätigkeit hineinzugleiten. Das ist eine gute Sache, aber sie hat eine gravierende Schwäche – ich habe das auch im Ausschuss bereits angesprochen –: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese Teilzeitregelung.

Meine Annahme ist nun die, dass Unternehmen, denen das Wohlergehen ihrer Mit­arbeiter und Mitarbeiterinnen wichtig ist, sich ohnehin engagieren würden, um jeman­den, der eine schwere Erkrankung hat, beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben zu unterstützen, dass aber gerade jene – und ich sage das jetzt unter Anführungs­zeichen –, die diese „Sensibilität“ nicht haben, eigentlich ein Gesetz brauchen würden, um ehemals kranken Menschen das zu ermöglichen. Das heißt, für uns wäre es viel besser gewesen, hätte man das Ganze an einen Rechtsanspruch geknüpft. Der Herr Minister hat gesagt, das war jetzt noch nicht möglich, es wäre unser aller gemein­sames Ziel. – Gut, versuchen wir es einmal so! Unser Ziel bleibt aber, dass diese Möglichkeit wirklich jeder nützen kann.

 


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