Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll160. Sitzung / Seite 277

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19.55.26

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Elmar Mayer hat es schon angesprochen, und auch meine Fraktion sieht es sehr positiv, dass künftighin die Berichte einzeln in das Parlament kommen werden. Ich sehe das als eine wesentliche Verbesserung an, denn heute haben wir eine Fülle von Berichten zu behandeln, die gebündelt gekommen sind. Also aus meiner Sicht ist das eine wesent­liche Verbesserung.

Ich möchte im Folgenden auf einen Bericht eingehen, der sich mit dem Österreichi­schen Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung beschäftigt. Dieses Zentrum wurde 1999 vom damaligen Landesschulratspräsidenten Gerhard Schäffer in Salzburg gegründet, wird als Verein geführt und ist inzwischen eine sehr, sehr wichtige Einrichtung für die Begabtenförderung geworden.

Was waren die Kritikpunkte des Rechnungshofes bei dieser Prüfung? – Kritisiert wurde die fehlende Strategie bei der Begabtenförderung insgesamt, dass das Zentrum gleichzeitig Fördernehmer und Fördergeber war, dass es eine mangelnde Zielvorgabe des Bundes gegeben hat und dass Maßnahmen nicht entsprechend evaluiert wurden. Ich meine, das sind Punkte, deren Lösung und dann auch Umsetzung wohl unbe­stritten sind.

Kritisch sehe ich den Vorschlag des Rechnungshofes, zu prüfen, ob ein Großteil der Aufgaben des Zentrums nicht von der Pädagogischen Hochschule Salzburg übernom­men werden soll. Warum sehe ich das kritisch? – Weil das Zentrum nicht nur Grund­stufe und Sekundarstufe I bedienen soll, sondern alle pädagogischen Gruppen, das heißt, auch die Universitäten.

Unabhängig von der Kritik des Rechnungshofes möchte ich aber meinen besonderen Dank für die Arbeit des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Bega­bungsforschung aussprechen. Dessen Leistungen sind unbestritten und international anerkannt.

Das Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung war mehr oder weniger die erste Institution, die sich dieses Themas, nämlich der Begabtenförderung, ange­nommen hat, und mit Sicherheit ist es hauptverantwortlich dafür, dass die Förderung von Begabungen einen entsprechenden Stellenwert in Österreich erlangt hat. Es braucht allerdings aus meiner Sicht noch einen gewaltigen Schub, damit die Begab­tenförderung jenen Stellenwert erhält, den es in Zukunft brauchen wird. Niemand bestreitet die Notwendigkeit einer besseren Begabtenförderung, und doch setzt sich unser Schulsystem ungleich stärker für das Ausmerzen von Schwächen ein. Ich bin mir sicher, dass beides möglich ist, nämlich Schwächen zu schwächen und Stärken zu stärken. Das eine schließt das andere nicht aus, beides ist meiner Meinung nach machbar und notwendig.

Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass 15 bis 20 Prozent der österreichi­schen Schülerinnen und Schüler das Potenzial für Spitzenleistungen haben. Ziel unseres Schulsystems muss es daher zunächst sein, bei jedem jungen Menschen möglichst früh Talente und Begabungen zu entdecken und damit die Chance zu eröffnen, diese auf den verschiedensten schulischen, aber auch außerschulischen Wegen zu fördern.

Schaffen wir daher ein Lernumfeld, das junge Menschen motiviert, ihren Neigungen und Interessen nachzugehen! Wir brauchen gerade in einer Welt der Digitalisierung alle – und ich betone: alle – Begabungen der Menschen mehr denn je. Unterstützen wir daher alle klugen Köpfe ganz besonders! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

19.59

 


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