Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll160. Sitzung / Seite 278

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsident Ing. Norbert Hofer: Herr Abgeordneter Mag. Hauser gelangt zu Wort nun. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


20.00.03

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Prä­sidentin des Rechnungshofes! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte mich zuerst bei der Rechnungshofpräsidentin dafür bedanken, dass wir jetzt Einzel­berichte bekommen, die wir auch zeitnäher im Nationalrat diskutieren können.

Ich selbst möchte auch zur Begabtenförderung sprechen. Ich kann ein paar Dinge abkürzen und brauche nicht auf die Historie einzugehen. Fakt ist, dass der Rech­nungshof aufgezeigt hat, dass in Österreich einerseits die finanzielle Ausstattung für die Begabtenförderung, für die Förderung begabter Kinder mangelhaft ist, dass auch die Zielvorgaben für das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung mangelhaft waren und dass vor allem eine Strategie für die Begabtenförderung fehlt.

Unterm Strich liegt also die Begabtenförderung in Österreich wirklich im Argen. Das ist sehr bedauernswert, und ich möchte diesbezüglich doch noch einige Fakten, die über die von Kollegen Singer bereits erwähnten Fakten hinausgehen, hinzufügen.

Es ist wirklich erschreckend: Wir wissen, dass auf der einen Seite die Ergebnisse unserer Kinder – auch beim letzten PISA-Test – massiv schlechter geworden sind und andererseits – und das ist eigentlich das Erstaunliche – auch die Gruppe der Spitzen­schüler, die tolle Leistungen erbringen, kleiner geworden ist.

Das heißt, wir stecken immer mehr Geld in das Schulsystem hinein, vom Bund alleine 8,6 Milliarden €, aber die Zahl der schlechten Schüler, der Risikoschüler, steigt eminent an – weit mehr als ein Drittel der Schüler kann nicht sinnerfassend lesen, nicht schrei­ben, nicht rechnen, das ist ein wirkliches Desaster –, und auf der anderen Seite sinkt die Zahl jener Schüler, die Spitzenschüler sind. Da ist anzusetzen!

Damit man das ein bisschen quantifizieren kann: Innerhalb der letzten zehn Jahre, von 2006 bis 2015, ist die Zahl der Spitzenschüler im Bereich der 15- bis 16-Jährigen in Österreich von vormals 18 000 Schülern auf nur mehr 12 500 Schüler eingebrochen, das heißt von der Quote her von 20 auf 15 Prozent im Schnitt. Minus 5 Prozent Spitzenschüler innerhalb der letzten Jahre – das ist wirklich ein Desaster für die Bildungspolitik!

Wie schaut es rings um Österreich aus? – In Slowenien liegt der Anteil der Spit­zenschüler bei 18 Prozent, in Deutschland bei 19 Prozent und in der Schweiz sogar bei 22 Prozent – in Relation zu den bescheidenen 15 Prozent bei uns. Deutsch­land hat die Notwendigkeit erkannt, Spitzenschüler zu unterstützen, und Deutschland wird in den nächsten Jahren 125 Millionen € in die Spitzenschüler investieren. Das ist der richtige Ansatz!

Ich bin auch froh, dass uns die Geschäftsführerin des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung, Frau Dr. Claudia Resch, im Zuge der Debatte einige Vorschläge zur Verbesserung dieser Situation, zur Verbesserung der Situation der begabten Schüler genannt hat. Ich möchte diese wiedergeben, weil ich das durchaus für sehr sinnvoll erachte.

Frau Dr. Claudia Resch hat also – um sie in aller Kürze zu zitieren – gemeint: Es muss bei der Ausbildung aller Lehrpersonen angesetzt werden, auch in Richtung Begabten­förderung. Die Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer für die Begabtenförderung muss ermöglicht werden; dafür stehen derzeit viel zu wenig Stunden zur Verfügung. Es braucht flächendeckende Fortbildungsmaßnahmen, bereits beginnend im Kinder­gar­ten­bereich. Es braucht vor allem, und das erscheint mir ganz wichtig, in jeder Bildungs­einrichtung Ansprechpartner für Begabtenförderung. Zukünftig müssen, wenn wir in


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite