Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll162. Sitzung / Seite 71

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unseres Grundwassers durch Pestizide und Nitrate, derzeit zwar rückläufig, aber auch durch Kunststoffe wie PVC, nunmehr stark zunehmend, ist der Kampf anzusagen.

Ein ebenso immer größer werdendes Problem für unsere Umwelt stellt die Versiege­lung des Bodens dar. Die Bildung von Retentionsflächen ist unerlässlich. Die Bebau­ung durch Wohnraum und zusätzliche Verkehrsfläche ist durch Überarbeitung der Raum­ordnung zu regeln.

Umweltschutz, gerade für unsere Kinder, ist einzufordern und künftig verstärkt zu för­dern. Bei allen – auch durch die EU vorgegebenen – Grundlagen einer geordneten Um­welt ist deren Finanzierbarkeit zu beachten. – Danke.

11.55


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


11.55.21

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Zuseherinnen und Zuseher auf der Besuchergalerie und vor den Fernsehgeräten! (Der Redner stellt eine Tafel vor sich auf das Rednerpult, auf der Paletten mit Brennholz abgebildet sind.) Vor­weg herzlichen Dank den Mitarbeitern im Bundesumweltamt für diesen vorliegen­den Bericht. Er ist tatsächlich in Ordnung und sehr aussagekräftig.

Ich möchte aber auch sogleich zu den Realitäten und zu den Fakten kommen. Wir haben doch gesagt, wir wollen hier über das Leben reden und nicht Schönrederei be­treiben, die ich bei sehr vielen gehört habe. Es sind die Fakten: Wenn von den Vor­rednern immer wieder das Thema Biomasse bemüht wurde, dann muss man einmal schauen, wo sie herkommt.

Biomasse ist selbstverständlich in Ordnung, aber wir wissen, in der Realität werden große Hackschnitzelheizungen stillgelegt beziehungsweise geschliffen. Bei FACC in Ried sagen die chinesischen Mehrheitseigentümer: Wir wollen die billigste Energie!, und da kann mit Atomstrom und russischem Gas niemand konkurrieren. Da gibt es kei­ne Sanktionen.

Ich habe mir erlaubt, ein Bild zu machen (auf die Tafel weisend, auf der Paletten mit Brennholz abgebildet sind), und das könnte man jetzt für die Baumärkte, für die Su­permärkte, für die Lagerhäuser gelten lassen: Brennholz und Pellets kommen aus dem Osten, aus Polen, Rumänien, Tschechien, zum Teil aus den Naturschutzgebieten. Das ist die Realität in einem Land, in dem 47 Prozent Waldfläche sind.

Das ist ja der Wahnsinn an der ganzen Geschichte – dass dadurch natürlich die regio­nale Produktion überall zerstört wird. In den Medien sieht man das Pferd mit dem Bloch und die heile alte Welt, wie es aber in Wirklichkeit nicht passiert, weil man dort mit modernster Technik in die Naturschutzgebiete fährt.

Das nächste Beispiel dazu (die Tafel wendend, auf der nun eine Blumengärtnerei mit einem großen Lkw davor zu sehen ist), weil immer die Lkw-Fahrten angesprochen wer­den: Das kann man auch bei den Blumen gelten lassen. Das ist ein holländischer Jumboliner, der zweimal so groß ist wie die Gärtnerei, vor der er steht, mit den äthiopi­schen Cash-Crop-Blumen, Fairtrade. – Das sind die Realitäten, über die wir reden müs­sen, und darüber muss besonders im Umweltbereich gesprochen werden, Herr Minis­ter. Bei den Konferenzen weiß ich nicht so genau, was da herauskommt beziehungs­weise besprochen wird.

Jetzt kommen wir zur ganz harten Realität, weil Kollege Hofinger gerade die Landwirt­schaft angesprochen hat: Jawohl, ich mache mir größte Sorgen. Wir haben den größ-


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